Große Namen, kleine Ambitionen: Absteiger bescheiden
Leipzig (dpa) - Die Namen lassen einiges erwarten, die Ziele aber sind bescheiden. Von der sofortigen Rückkehr in die 2. Fußball-Bundesliga wollen vor dem Saisonstart der 3. Liga an diesem Wochenende weder Arminia Bielefeld, Dynamo Dresden noch der FC Energie Cottbus etwas wissen.
Die Mannschaften haben sich radikal verändert. 19 Spieler hat Dresden abgegeben - so viele wie Cottbus neu verpflichtet hat. In beiden Vereinen, jahrelang neben dem FC Erzgebirge Aue und dem 1. FC Union Berlin die bestimmenden Kräfte im Fußball-Osten, hat ein Neuanfang begonnen.
Die Bielefelder konnten zwar einen größeren Teil des Kaders halten. Dennoch sind die Verantwortlichen vorsichtig und suchen noch nach Verstärkungen. „Dass bei unserem Testspiel gegen Hannover 96 sieben Neuzugänge in der Startelf standen, ist ein Indiz dafür, dass bei Arminia der geplante Umbruch im Vergleich zur vergangenen Saison stattgefunden hat“, sagte der Sportliche Leiter Samir Arabi. Wegen der Knieverletzung des Mittelfeldspielers Tom Schütz, der am Mittwoch am Meniskus operiert wurde, ist der Kader noch nicht komplett. „Wir suchen noch einen variablen Offensivspieler“, bemerkte Arabi.
Was die Saisonziele anbelangt, ist der Sportchef vorsichtig optimistisch. „Wir haben mitbekommen, dass man uns in dieser Saison viel zutraut. Das freut uns, aber wir wissen, wie schwer die 3. Liga zu spielen ist und müssen uns Woche für Woche neu beweisen“ erklärte Arabi. Die Testspielsiege des Teams von Trainer Norbert Meier gegen die Bundesligisten SC Paderborn (2:0) und Hannover (1:0) könnten ein Fingerzeig für die Stärke der Arminen sein. Gradmesser aber ist das Auftaktspiel beim Aufsteiger FSV Mainz 05 II.
Im Osten ist man noch vorsichtiger. „Unser Ziel ist es, 18 neue Spieler so zu formieren, dass man sagen kann, das ist eine richtige Mannschaft“, sagte Roland Benschneider, Sportlicher Leiter bei Energie Cottbus, wo Stefan Krämer neuer Trainer ist.
Wie die Saison nach dem desaströsen Vorjahr gestaltet werden soll - darin sind sich Sportchef und Trainer einig. „Wir wollen eine Pokalspielmentalität entwickeln, jedes Spiel für sich analysieren und jeden Dienstag wieder den Reset-Knopf drücken“, erklärte Benschneider. Die Lausitzer sind zum Auftakt am Samstag um 18.00 Uhr beim Drittliga-Veteran VfL Osnabrück gefordert - als Premiere live in der ARD.
Noch auf Verstärkungen hofft Stefan Böger, neuer Trainer bei Dynamo Dresden. „Mit dem Kader bin ich nicht unzufrieden. So ein Abstieg ist auch ein großer wirtschaftlicher Einschnitt. Aber in Mittelfeld und Angriff gibt es sicherlich noch Lücken, die man besetzen könnte“, sagte er vor dem Start gegen den VfB Stuttgart II am Samstag.
Viel Zeit, die Mannschaft mit 13 Neuzugängen einzuspielen, hatte Böger nicht. Dennoch habe er in knapp sechs Wochen Vorbereitung ein gutes Zusammenwachsen von alten und neuen Dynamo-Spielern erlebt. Die Ziele sind bescheiden. „Der Wiederaufstieg kann es nicht sein. Wir haben uns intern mit der Mannschaft verständigt und wir tun gut daran, bescheiden zu bleiben“, betonte Böger.