Große Ziele und offene Fragen bei Hannover 96

Hannover (dpa) - Zum Auftakt des Projekts Rückkehr in die Bundesliga übt Hannover 96 den Schulterschluss mit den Fans. Direkt nach dem Trainingsauftakt steht ein Public Viewing von Spielern und Anhängern vom EM-Spiel Deutschland - Nordirland auf dem Programm.

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Das Treffen vor der Großleinwand im Stadion zählt für Daniel Stendel zu den Teambuilding-Maßnahmen. „Teamgeist ist wichtig“, betonte der Trainer des neuen Zweitligisten, der das Fußball-Unterhaus möglichst schnell nach nur einem Jahr wieder verlassen möchte.

„Wir haben im Hintergrund viel gearbeitet. Unser Kader ist gut und wir halten weiterhin die Augen auf“, versicherte Ex-Profi Stendel. Der Nachfolger des krachend gescheiterten Trainers Thomas Schaaf konnte zwar den Abstieg nach 14 Erstliga-Jahren am Ende der vorigen Saison nicht mehr verhindern, mit seiner offenen Art kommt er aber gut an. Die Stimmung im Verein und Umfeld ist deutlich positiver, obwohl längst nicht alle Fragen vor der nächsten Saison geklärt sind.

„Wir haben große Ziele, sind aber in einem illustren Kreis von fünf, sechs Mannschaften, die aufsteigen wollen“, warnte Geschäftsführer Martin Bader vor allzu großer Euphorie. Aber auch der Manager bekräftigte, dass der Abstieg korrigiert werden soll. Nach den Flops mit den Wintereinkäufen - an der Spitze Stürmer-Oldie Hugo Almeida - steht Baders Einkaufspolitik besonders im Fokus.

Die Niedersachsen haben bisher fünf neue Spieler geholt: Sebastian Maier (FC St. Pauli), Marvin Bakalorz (SC Paderborn), Florian Hübner (SV Sandhausen), Timo Hübers (1. FC Köln) und als einzigen Stürmer Babacar Guèye (Troyes AC). Die Liste der Abgänge klingt prominenter. Torwart Ron-Robert Zieler (Leicester City) und Spielmacher Hiroshi Kiyotake (FC Sevilla) wechselten für insgesamt rund zehn Millionen Euro zu Champions-League-Clubs, der bisherige Kapitän Christian Schulz erhielt keinen neuen Vertrag.

Bei anderen Spielern wie Andre Hoffmann oder Salif Sané, denen Wechselabsichten nachgesagt werden, ist der Verbleib in Hannover nicht sicher. „Wir verlangen professionelles Verhalten von den Spielern“, betonte Bader. Trainer Stendel möchte nur mit Profis arbeiten, die „völlig überzeugt“ von seinem Projekt sind.

Dem Coach schwebt ein Kader von 28 Mann vor. Wie der letztlich aussehen wird, dürfte erst nach dem 31. August und dem Ende der Transferfrist aussehen. Beim ersten Aufgalopp fehlte ein Hoffnungsträger. Der 19 Jahre alte Dribbelkünstler Noah-Joel Sarenren Bazee, den Stendel in der eigenen Jugend entdeckt hatte, musste wegen Leistenproblemen pausieren. Sollte er längerfristig ausfallen, müsste die Kaderplanung wohl neu überdacht werden.