Hansa-Hoffnung hält nicht: Pleite und zündelnde Fans
Rostock (dpa) - Die neuen Sorgen sind die alten: Hansa Rostock holt die Vergangenheit schneller wieder ein, als es den Protagonisten lieb ist.
„So eine Niederlage tut weh. In der ersten Halbzeit haben wir nur fünf Minuten stattgefunden“, sagte Trainer Marc Fascher schwer gezeichnet nach der 1:3-Pleite beim Aufsteiger Hallescher FC. Vier Tage nach dem 1:0 über Wacker Burghausen brachte die Hanseaten die neunte Niederlage aus den vergangenen elf Partien wieder ein Stück näher an die Abstiegsplätze heran.
Das Dilemma war praktisch bereits nach einer guten halben Stunde perfekt. Zunächst stand Rostocks Defensive bei den Treffern von Timo Furuholm (11./30. Minute) und Marco Hartmann (14.) zur Freude der Saalestädter vor ausverkauftem Haus mit 12693 Zuschauern Pate. Und dann trug auch noch Leonhard Haas (36.) mit der Roten Karte wegen eines groben Fouls sein Scherflein zum Desaster bei. „Erst die Gegentore, bei denen wir geschlafen haben. Und dann das. Damit war der Alptraum perfekt“, bestimmte Fascher unmissverständlich.
Der Rotsünder allerdings zeigte sich - wohl nicht ganz zu Unrecht - wenig einsichtig. „Total überzogen“, nannte Haas den Platzverweis gegen ihn und befand: „Mit zehn Mann ist es natürlich schwer, hier zurückzukommen.“ Und schon gar nicht, wenn du bereits 1:3 zurückliegst. Das war auch Coach Fascher klar: „Da muss schon ein Wunder her, wenn du das noch drehen willst.“
Das aber blieb aus. Und so konnte sich Johan Plat nicht wirklich über seinen achten Saisontreffer, der in der 20. Minute noch einmal kurz Hoffnung aufkommen ließ, freuen. Die Hoffnung auf ein Ende der Durststrecke gibt der Niederländer vor dem nächsten Heimspiel am kommenden Samstag gegen die zweite Vertretung des VfB Stuttgart aber nicht auf: Wir müssen jedes Spiel kämpfen. Ich habe noch Vertrauen in die Mannschaft.“
Das Vertrauen, das Hansas neue Vereinsführung in den Anhang gesetzt hat, ist allerdings erneut schwer erschüttert worden. Chaoten unter den 1250 Schlachtenbummlern brannten eingangs der zweiten Halbzeit im Gästeblock Feuerwerkskörper ab. Das leidige Szenario einiger Unverbesserlicher wird ein Nachspiel seitens des DFB haben und die chronisch klammen Kassen des Traditionsclubs wieder schwer belasten.
Zuletzt musste Hansa im November wegen Verfehlungen seiner Anhänger tief in die Tasche greifen, als der Verein vom DFB-Kontrollausschuss wegen eines Böllerwurfes in Partie am 27. Oktober 2012 bei Borussia Dortmund II mit einer Geldstrafe in Höhe von 10 000 Euro belegt wurde. In der Begegnung explodierte in der 71. Minute neben Dortmunds Torwart Zlatan Alomerovic ein Knallkörper, so dass der Schiedsrichter die Begegnung für vier Minuten unterbrechen musste.