Heidenheim und Leipzig planen Aufstieg
Leipzig (dpa) - Der 1. FC Heidenheim steht dicht vor dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Und die Euphorie in der 45 000-Seelen-Stadt ist riesig.
„Bei uns kommt ein Viertel der Einwohner zu den Heimspielen und wenn wir aufsteigen, bauen wir sogar noch aus“, sagte Trainer Frank Schmidt. In der 2. Bundesliga wären es dann die nötigen 15 000 Plätze. Beim packenden Spitzenspiel bei Verfolger RasenBallsport Leipzig (1:1) bekam seine Mannschaft vor 25 000 Zuschauern in der Leipziger Arena einen Vorgeschmack.
„Das war ein Highlight für uns und macht schon Lust auf mehr“, fand Heidenheims Kapitän Marc Schnatterer angesichts der Kulisse und Atmosphäre. Leipzig besitzt dank der WM-Arena und der Millionen von Red Bull schon die Infrastruktur eines Erstligisten. Aber auch Heidenheim ist längst gewappnet. Auf einem soliden Fundament mit mehr als 300 meist regionalen Partnern haben sich die Schwaben konsequent weiter entwickelt. „Das brauchte Monate und Jahre“, sagt Schmidt und meint das Umfeld und die Mannschaft. „Für die Jungs ist das - Michael Thurk ausgenommen - der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere.“
Die seit Jahren gewachsene und bereits mehrfach knapp gescheiterte Mannschaft zeigte auch in Leipzig, dass sie in dieser Saison immer eine Antwort findet. „Wir haben die Verfolger auf Distanz gehalten. Nur drei Niederlagen zeigen doch unsere Konstanz“, lobte Schmidt nach dem Spiel die reife Leistung seiner Mannschaft und schob selbstbewusst nach: „Ich habe keine Zweifel. Wir haben bislang Jahr für Jahr etwas drauf gepackt.“ Nachdem zweimal nur ein Treffer zur Relegation fehlte, thronen die Schwaben in dieser Saison seit dem siebten Spieltag durchgängig auf Platz eins.
Auch Verfolger Leipzig wollte mit dem Unentschieden nicht unzufrieden sein. „Wir wären vor der Saison froh gewesen, wenn wir zu diesem Zeitpunkt der Saison auf Platz drei stehen“, sagte Trainer Alexander Zorniger, „jetzt sind wir sogar Zweiter und wollen den Platz unbedingt verteidigen.“ Gegen Heidenheim fehlte Zorniger seine halbe Stammformation. Trotzdem ist RB Leipzig in der Lage, die Vielzahl von Ausfällen zu kompensieren. Zu ausgeglichen ist der Kader besetzt, der trotz Platz zwei im Winter noch einmal verstärkt wurde. Sieben Spieltage vor Schluss kämpft das ambitionierte Projekt darum, als erster Verein den Durchmarsch in der 3. Fußball-Liga zu schaffen.
Auf dem dritten Platz steht derzeit das Überraschungsteam SV Darmstadt, neun Punkte hinter Heidenheim, drei Punkte hinter Leipzig. Seit Ende November hat die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster, die im Vorjahr schon sportlich abgestiegen war, nicht mehr verloren. Dominik Stroh-Engel hat bereits am 29. Spieltag einen neuen Torrekord der 3. Fußball-Liga aufgestellt. Da der SV Wehen Wiesbaden auf Platz vier bereits weitere neun Punkte zurück liegt, läuft es auf einen Dreikampf um die drei ersten Plätze hinaus. An Ostern dürften die Verhältnisse klarer werden. Dann trifft Leipzig auf Darmstadt - wahrscheinlich wieder vor einer Zweitligakulisse.