Hertha und Braunschweig im Gleichschritt zum Aufstieg?
München (dpa) - Alles ist gerichtet. Vor heimischem Publikum kann Zweitliga-Spitzenreiter Hertha BSC am Wochenende im zweiten Anlauf die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus perfekt machen. Die ganz große Sause soll es aber nicht geben.
„Gefeiert wird bei uns definitiv erst nach dem letzten Heimspiel gegen Energie Cottbus“, betonte Trainer Jos Luhukay. Höchstens zur Sofa-Party könnte es am Montag zum Abschluss des 30. Spieltags für den zweiten designierten Aufsteiger Eintracht Braunschweig reichen.
Am vergangenen Wochenende hatte Hertha den Aufstieg noch durch das 1:1 beim FC Ingolstadt verpasst, Luhukay war das aber nicht unrecht: „Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es zu Hause besonders schön ist, aufzusteigen“, betonte der Coach schon vorher. Und wer weiß: Vielleicht können die Hertha-Fans am Sonntag schon vor dem Anpfiff gegen den SV Sandhausen jubeln. Sollte der schwächelnde Tabellendritte 1. FC Kaiserslautern am Samstag sein Heimspiel gegen den SC Paderborn nicht gewinnen, wären die Hauptstädter durch.
Die Hertha-Fans dürften gewappnet sein, die Anhänger von Eintracht Braunschweig müssen sich dagegen ganz schön ranhalten. Zur Rückkehr des deutschen Meisters von 1967 in die Eliteliga wollen sie einen - natürlich - 1967 Meter langen Schal stricken. Der muss möglicherweise schon am Montagabend fertig sein: Sollte die Eintracht am Sonntag daheim gegen Erzgebirge Aue gewinnen, Lautern am Samstag aber ebenso patzen wie der 1. FC Köln am Montag beim MSV Duisburg, dann hätte der Traditionsclub nach 28 Jahren die Bundesliga-Rückkehr geschafft. Alles klar? Coach Torsten Lieberknecht sind solche Wenn und Abers zum möglichen Sofa-Aufstieg einfach zu viel: „Ich rechne nicht.“
Hertha und Braunschweig sind so gut wie durch, zwischen dem Tabellendritten Kaiserslautern und dem punktgleichen Konkurrenten aus Köln bahnt sich dagegen ein Herzschlag-Finale an. Dabei spricht der Trend plötzlich wieder für die Domstädter: Köln schaffte zuletzt in der Nachspielzeit den Sieg gegen Aalen, Lautern kam dagegen in Aue gegen nur neun Mann nicht über ein Remis hinaus und ließ zwei Punkte liegen. „Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so geschämt“, gestand Lauterns Profi Chris Löwe. „Am liebsten hätte ich direkt nach dem Spiel ein großes Loch gebuddelt und mich darin vergraben.“
Sein Heimdebüt bei seinem Herzensverein VfL Bochum gibt am Freitag Trainer-Rückkehrer Peter Neururer. Mit dem 2:0-Einstand in Cottbus hat Neururer nicht nur drei Punkte gegen den Abstieg verbucht, sondern auch den Weckruf beim Revier-Club geschafft. Für die Partie gegen den FC St. Pauli hat die Ticket-Nachfrage deutlich angezogen. „Der Wake-Up-Call ist in Bochum angekommen“, meinte Neururer und forderte: „Die Spieler sollen Gas geben, bis die Dichtung platzt.“