Hoffnung bei Arminia - „Historische Entscheidung“

Bielefeld (dpa) - Arminia Bielefeld schöpft im Kampf gegen die drohende Insolvenz neue Hoffnung. Mit dem positiven Votum der Mitglieder für eine Ausgliederung des vereinseigenen Stadions in eine eigenständige Gesellschaft kann die Schuldenlast von 27 auf 21,5 Millionen Euro verringert werden.

Vereinspräsident Wolfgang Brinkmann sprach zwar von einer „historischen Entscheidung“, gab aber keine Entwarnung: „Noch immer liegt viel Arbeit auf dem Weg zur Rettung vor uns.“

Dass die Freude beim Tabellenletzten der 2. Fußball-Bundesliga nur verhalten ausfällt, ist nachvollziehbar. Schließlich kann von einem Durchbruch noch keine Rede sein. Gelingt es nicht, binnen Tagen neue Geldquellen zu erschließen, droht der Gang zum Insolvenzgericht. „Nach diesem deutlichen Votum geht es uns etwas besser. Dennoch herrscht bei uns nur Teilerleichterung“, sagte Geschäftsführer Ralf Schnitzmeier der Nachrichtenagentur dpa.

Weil eine Hausbank einen Kredit verweigerte, ist der ehemalige Bundesligist seinen Profis und Angestellten noch immer das März-Gehalt schuldig. „Es ist eine schwierige Situation, weil wir mit der Verfügbarkeit der Gelder gerechnet hatten“, bekannte Schnitzmeier. Das positive Mitglieder-Votum könnte die nun anstehenden Gespräche mit möglichen Investoren nach Einschätzung des Geschäftsführers erleichtern: „Ich gehe davon aus, dass wir eine Lösung finden werden, um die Gehälter in absehbarer Zeit auszahlen zu können.“

Die Strategie des Clubspitze, auf Transparenz zu setzen, machte sich bezahlt. Mit rhetorischem Geschick und viel Emotionen warb Brinkmann, der auf der Versammlung seinen Rückzug im Sommer anbot, um Zustimmung zur Stadionausgliederung. 700 der 728 anwesenden Mitglieder stimmten der Gründung der Stadiongesellschaft „DSC Arminia Bielefeld ALM GmbH & Co. KG“ zu. Auch Trainer Ewald Lienen sprach von einem ermutigenden Signal: „Ich war überrascht über die konstruktive Atmosphäre. Diese Entscheidung ist die einzig richtige.“

Durch die Umwandlung von Darlehen in Stadionanteile wird nach Einschätzung von Schnitzmeier ein Eigenkapitalwert von 5,1 Millionen Euro geschaffen und die Schuldenlast mit einem Schlag um 20 Prozent gesenkt. Das soll die Voraussetzung für einen Neuanfang in der 3. Liga schaffen. Bei zwölf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und nur noch sechs Saisonspielen gilt der Abstieg in Bielefeld als ausgemachte Sache.