Nach schwacher Saison Hofschneider nicht mehr Trainer bei Zweitligist Union Berlin

Berlin (dpa) - Trainer André Hofschneider abgesetzt, den Manager rausgeworfen, den Sportchef degradiert: Der 1. FC Union Berlin reagiert mit eiserner Hand auf die verkorkste Saison 2017/18.

Foto: dpa

Ursprünglich wollte Union in die Bundesliga aufsteigen, am Ende rettete der Hauptstadtclub mit viel Mühe erst im Endspurt den Verbleib in der 2. Liga. Neben Hofschneider, der nach nur gut fünf Monaten als Chefcoach im Verein wieder eine andere Funktion übernehmen soll, verloren am Montag auch Helmut Schulte als Leiter der Lizenzspielerabteilung und Sportchef Lutz Munack ihre Posten. Munack war Impulsgeber des für die Öffentlichkeit überraschenden Trainerwechsels von Jens Keller zu Hofschneider im Dezember.

Das Präsidium habe „frühzeitig begonnen, unsere Entscheidungen der letzten Monate speziell in diesem Bereich zu hinterfragen“, wurde Vereinspräsident Dirk Zingler in einer Erklärung des Vereins zitiert. „Wir haben in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit kurzen, schnellen Entscheidungswegen und klaren Verantwortlichkeiten gemacht. Das wollen wir mit diesen Veränderungen wieder erreichen“, ergänzte der Clubchef zum radikalen Umbruch. Das selbstgesteckte Ziel Aufstieg sei „klar verfehlt“ worden. „Stattdessen ist es uns erst in der letzten Woche und nach Mobilisierung aller Kräfte gelungen, die Zweitligazugehörigkeit zu sichern“.

Von Rang vier war es ab Herbst kontinuierlich bergab gegangen beim Aufstiegsanwärter Union. Es folgte die Trennung von Trainer Keller. Doch unter dem vorigen A-Juniorencoach Hofschneider verschärfte sich die Situation bei den „Eisernen“ immer weiter. Mit dem 47-Jährigen holte der ambitionierte Club lediglich fünf Siege aus 18 Spielen. Erst am vorletzten Spieltag gelang mit einem 3:1-Erfolg über den VfL Bochum die endgültige Rettung. Das Union-Urgestein Hofschneider hatte einen Cheftrainer-Vertrag bis 2019 erhalten.

Munack, zuletzt als Geschäftsführer Sport gesamtverantwortlich für alle Fußballabteilungen beim 1. FC Union, wird nur noch den Nachwuchs- und Amateurbereich verantworten. Kaderplaner Schulte ist mitverantwortlich für einige Transferflops wie die Verpflichtungen der Abwehrspieler Atsuto Uchida (inzwischen Kashima Antlers), Christoph Schösswendter und Lars Dietz, die sportlich keine Rolle spielen. Auch Akaki Gogia, der über eine Million Euro Ablöse kostete, überzeugte kaum. Schulte verlässt den Verein sofort.