Idrissou: Rückzieher nach Rassismus-Vorwürfen
Kaiserslautern (dpa) - Mit später zurückgezogenen Rassismus-Vorwürfen hat Torjäger Mohamadou Idrissou vom 1. FC Kaiserslautern für Aufregung gesorgt.
Der 33-jährige Kameruner war beim 3:0-Sieg der Pfälzer gegen Union Berlin in der 2. Fußball-Bundesliga nach 66 Minuten ausgewechselt worden. Zur Verblüffung der Reporter erklärte Idrissou nach Spielende, dass er von Schiedsrichter Deniz Aytekin „rassistisch beleidigt“ worden sei. Später machte er nach einem Gespräch mit dem Unparteiischen jedoch einen Rückzieher und entschuldigte sich. „Wir haben uns sofort bei Aytekin entschuldigt“, sagte auch Vereinschef Stefan Kuntz der „Bild am Sonntag“.
„Ich lebe nun 14 Jahre in Deutschland und habe sowas noch nie erlebt“, empörte sich Idrissou zunächst vor Journalisten. Auf wiederholte Fragen nach dem Inhalt von Aytekins Aussagen konnte er aber keine näheren Auskünfte geben. Nur soviel: Er habe nichts zu sagen, habe ihm der Schiedsrichter bedeutet. „So kann man nicht mit mir umgehen“, sagte Idrissou, „da soll man sich mal Gedanken machen.“
Später stellte sich heraus, dass Aytekin den Stürmer des FCK, der in der 58. Minute die Gelbe Karte wegen wiederholten Meckerns gesehen hatte, lediglich eindringlich ermahnt hatte: Er habe zu ihm gesagt, dass er ihn rausschmeiße, wenn er weiterhin in diesem Ton mit ihm spreche. Dies erklärte Aytekin lange nach dem Spiel in einem Gespräch mit Kuntz, Trainer Kosta Runjaic und Idrissou.
Auftakt von Idrissous Tiraden war die Behauptung: „Jeder weiß, dass mich die Schiedsrichter hassen.“ Beliebt bei den Referees ist der Angreifer sicherlich nicht: Der Kameruner fällt in fast jedem Spiel dadurch auf, dass er lautstark und wild gestikulierend angeblich falsche Entscheidungen gegen sich kommentiert. „Ich habe ihn vorsichtshalber rausgenommen - aber er hat nicht darum gebeten“, meinte Runjaic vielsagend.