Ilja Gruew strebt MSV-Rettung an: „Positive Energie“
Duisburg (dpa/lnw) - Von der anspruchsvollen Aufgabe beim Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg lässt sich Ilja Gruew nicht beeindrucken. „Ich will die Situation mit meiner positiven Energie drehen. Es ist noch lange nichts verloren“, sagte der neue Trainer des Traditionsclubs.
Vor dem 14. Spieltag rangiert der MSV zwar abgeschlagen am Tabellenende, doch Gruew ist davon überzeugt, dass er den Klassenverbleib realisieren kann. „Ich bin bereit“, meinte er. Der Bulgare eilte unmittelbar nach seiner offiziellen Vorstellung auf den Platz, um sein erstes Training als Duisburger Chefcoach zu leiten.
Eile ist auch geboten, denn die Voraussetzungen sind denkbar ungünstig. Der MSV konnte nach dem Aufstieg im Vorjahr an den bisherigen 13 Spieltagen erst sechs Punkte holen und hat als Tabellenletzter bereits sechs Zähler Rückstand auf Relegationsplatz 16. In den meisten Partien präsentierte sich die Mannschaft mutlos und trat ohne erkennbares Konzept auf. Am Montag trennte sich der MSV von Gruews Vorgänger Gino Lettieri, dem es nach dem Aufstieg nicht gelang, das Team auf Erfolgskurs zu bringen.
Gruew unterschrieb in Duisburg einen Vertrag bis Sommer 2017, der für die 2. Bundesliga und die 3. Liga gültig ist. Im Vordergrund steht aber zunächst ausschließlich der Kampf gegen den Abstieg. Bei Gruews Cheftrainer-Debüt empfängt der MSV am Samstag den Tabellenzweiten SC Freiburg. „Das ist eine schwierige Aufgabe, aber es kann es ein kleiner Vorteil sein, dass von uns keiner direkt einen Sieg erwartet“, erklärte Gruew.
Für den früheren Nationalspieler ist Duisburg die erste Station als Cheftrainer, als Assistent von Lothar Matthäus, Krassimir Balakow und Kosta Runjaic konnte er aber schon einige Erfahrungen sammeln. „Von allen habe ich viel gelernt und wurde in die Entscheidungen eingebunden“, erzählte Gruew. Bei allen seinen bisherigen Stationen galt er als Taktik-Experte und Spezialist für Standardsituationen. Mit diesen Qualitäten überzeugte Gruew zwischen 2000 und 2004 auch in 80 Zweitliga-Spielen für den MSV.
Für Gruew, der zudem bereits bei Co-Trainer beim MSV tätig war, ist Duisburg daher auch eine Herzensangelegenheit. „Ich habe das MSV-Trikot früher mit Stolz getragen und bin jetzt ebenso stolz, hier als Trainer arbeiten zu dürfen. Es fühlt sich so an, als wäre ich nach Hause gekommen“, sagte der Familienvater.
„Aufgeben gilt nicht, wir sind von der Qualität der Mannschaft überzeugt“, sagte der MSV-Vorsitzende Ingo Wald. Gruew kennt sich zudem mit schwierigen Situationen aus. In der Spielzeit 2001/02 erwischte der MSV ebenfalls einen miserablen Start und schaffte erst am 11. Spieltag den ersten Sieg. Torschütze beim damaligen 1:0-Erfolg gegen Union Berlin war Ilja Gruew, der somit die Wende zum später geglückten Klassenverbleib einläutete.