Kehrtwende: 1860 begnadigt Profis - Drei mit nach Kiel
München (dpa) - Beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München hat sich vor dem Pokalspiel bei Holstein Kiel eine überraschende Kehrtwende vollzogen.
Vor der Partie am Sonntag (14.30 Uhr) begnadigte die sportliche Leitung die fünf degradierten Profis Gabor Kiraly, Vitus Eicher, Daniel Adlung, Yannick Stark und Julian Weigl. „Wir haben sie genug bestraft. Die Belange dieses Vereins sind größer als einzelne Spieler“, begründete Trainer Ricardo Moniz.
Die Akteure waren erst vor vier Tagen in das Regionalligateam der „Löwen“ verbannt worden. Kiraly war mit Verteidiger Gary Kagelmacher beim Spiel gegen Leipzig (0:3) aneinandergeraten. Die weiteren vier Profis sanktionierte der Verein für ein nicht näher erläutertes Fehlverhalten außerhalb des Platzes.
Zur Pokalpartie nach Kiel nimmt der niederländische Trainer in Kiraly, Adlung und Stark allerdings nur drei der fünf Akteure mit. Der abgesetzte Kapitän Julian Weigl (18) muss sich vorerst gedulden. „Er hat eine große Chance vergeben“, sagte Moniz, der mit allen Beteiligten ein längeres Gespräch geführt hatte. Weigl habe die Entscheidung verstanden. Nach den Gesprächen der Spieler mit Sportchef Gerhard Poschner und Trainer Moniz sei das Thema für den Verein erledigt.
Auch auf der Torhüterposition bahnt sich trotz Kiralys Begnadigung eine Wachablösung an. In Kiel wird Neuzugang Stefan Ortega das „Löwen“-Tor hüten. Der 21-Jährige sei dabei keinesfalls eine Notlösung, wie Moniz versicherte: „Stefan bekommt jetzt die Chance im Tor. Das gilt nicht nur für den Pokal, sondern auch für die 2. Bundesliga.“ Die sportlich ambitionierten „Löwen“ waren mit zwei Niederlagen in die Meisterschaft gestartet.
Ein Verkauf des routinierten Kiraly, der als Nummer zwei mit nach Kiel fahren soll, steht nach Vereinsangaben nicht zur Debatte. Man wäre „wahnsinnig“, den ungarischen Keeper abzugeben, erklärte Moniz. Nach dessen Degradierung berichteten diverse Medien über ein angebliches Interesse des englischen Zweitligisten FC Fulham mit Trainer Felix Magath.
Den internen Querelen zum Trotz gilt der Fokus der Münchner nun ganz der Pokalaufgabe. „Uns erwartet die Hölle von Kiel. Das ist ein sehr professioneller Verein“, mahnte Moniz, der den Drittligaclub in einem 4-4-2-System erwartet. Nach dem missglückten Saisonstart fordert Moniz „eine Einheit“. Diese sei ihm in seiner Philosophie sogar „lieber als der Erfolg“.