Kein Sponsor, zu wenig Punkte: Arminia in der Krise

Bielefeld (dpa) - Absturz auf den vorletzten Tabellenplatz, öffentliche Diskussionen um Trainer Stefan Krämer und die Insolvenz des Hauptsponsors: Wie so oft im richtigen Leben kommt auch beim Fußball-Zweitligisten Arminia Bielefeld derzeit alles Pech auf einmal.

In der vorigen Woche lief das Team in der Partie beim VfL Bochum sogar mit blanker Brust auf. Wegen der Zahlungsunfähigkeit des Hauptfinanziers wurde der Sponsorenvertrag bereits gekündigt. Damit fehlen dem Club rund 500 000 Euro, wie Geschäftsführer Marcus Uhlig bestätigte. Die Suche nach einem Geldgeber läuft auf Hochtouren.

Dabei ruhen die Hoffnungen auf dem neuen Chef des Wirtschaftsrates Hartmut Ostrowski. Dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des Bertelsmann-Konzerns werden gute Kontakte zu heimischen Unternehmen nachgesagt. „Es gibt einen klaren Plan für den Club. Meine Erfahrung aus der Unternehmensführung möchte ich einbringen“, sagte Ostrowski bei der Jahreshauptversammlung des Clubs in der vergangenen Woche.

Bereits 2010 hatte der Verein, der 17 Jahre lang in der Bundesliga spielte, wirtschaftlich vor dem Aus gestanden. Die Verantwortlichen hatten sich bei der Stadion-Finanzierung verhoben. In einem turbulenten Sommer entschied die Stadt gegen die Gewährung einer Bürgschaft von rund fünf Millionen Euro. 2011 bediente sich der Club zur Erhaltung des Spielbetriebes aus dem Sicherheitsfonds der Deutschen Fußball Liga (DFL), die 1,25 Millionen Euro konnte man in diesem Jahr zurückzahlen. Trotzdem belasten die Arminia noch 25 Millionen Euro Verbindlichkeiten.

„Von Anfang September 2011 bis Ende September 2013 ist es gelungen, den Verein vom Sterbebett zu holen. Dann ist es mit dem sportlichen Aufschwung gelungen, dem Verein ein neues Image zu verleihen“, sagte Uhlig der Nachrichtenagentur dpa. Nach dem 8. Spieltag stand das Team von Coach Krämer noch auf dem dritten Tabellenplatz, dann folgte das Pokal-Aus gegen Bayer Leverkusen und sieben Liga-Pleiten in Serie.

Der Trend müsse gestoppt werden, soll das mühsam Aufgebaute mit einem direkten Abstieg nicht gleich wieder zerstört werden. „Den Fall der Fälle gilt es unbedingt zu verhindern. Der Aufstieg war ein Paukenschlag, der viel positive Energie freigesetzt hat“, erklärte Uhlig.

Arminias Geschäftsführer wehrt sich aber gegen die öffentliche Jagd auf Trainer Krämer, der vor der Partie beim FSV Frankfurt am nächsten Montag unter großem Druck steht. Zudem muss der Coach auf unbestimmte Zeit auf Routinier Philipp Heithölter verzichten. Der Mittelfeldspieler leidet an einer posttraumatischen Arthrose im linken Kniegelenk.

„Die Vokabeln "Endspiel" oder "Ultimatum" gibt es bei uns nicht. Wir arbeiten an der sportlichen Krise gemeinsam mit dem Trainerteam“, sagte Uhlig. Unantastbar ist der Coach aber auch in Bielefeld nicht. „Eine Jobgarantie gibt es grundsätzlich in keinem Unternehmen auf der Welt, außer vielleicht bei Borussia Dortmund für Jürgen Klopp“, sagte Uhlig.