Kneipier Enochs soll VfL Osnabrück retten
Osnabrück (dpa) - Die rauschenden Aufstiegsfeier ist nach nicht einmal einem Jahr schon wieder vergessen - Trainer Karsten Baumann musste beim Fußball-Zweitligisten VfL Osnabrück seinen Arbeitsplatz für den bisherigen Kneipier Joe Enochs räumen.
Der 39 Jahre alte Ex-Profi, der eine Gaststätte in der Osnabrücker Altstadt betreibt, soll den Drittletzten als Interims-Coach vor dem erneuten Absturz in die Drittklassigkeit bewahren.
„Der Verein ist an einem Punkt angelangt, an dem wir ein positives Signal für die verbleibenden Partien der Saison setzen müssen“, begründete VfL-Präsident Dirk Rasch die Trennung von Baumann. „Die Hoffnungslosigkeit muss weichen.“
Enochs ist Rekordspieler des VfL, absolvierte 376 Pflichtspiele für die Osnabrücker. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn eröffnete der US-Amerikaner die „Joe Enochs Sportsbar“. In der Kneipe stand er bisher auch selber am Tresen und zapfte.
Der ehemalige US-Nationalspieler hat aber auch als Trainer Erfahrung. Er übernahm nach dem Karriereende die zweite Mannschaft des VfL, die in der Oberliga derzeit auf dem ersten Platz liegt. Allerdings ist er kein Fußball-Lehrer. „Ein Interimstrainer kann 15 Werktage arbeiten“, erklärte Manager Lothar Gans. Der Verein sei daher mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Kontakt.
„Joe Enochs hat schon als Spieler gezeigt, dass er nie aufgibt“, sagte Gans. „Er ist eine absolute Identifikationsfigur für diesen Verein.“ Enochs gab sich bei seiner Präsentation erwartungsgemäß optimistisch: „Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen werden.“
Der VfL Osnabrück ist der fünfte Club, der es nach dem Karlsruher SC, FC Ingolstadt, Arminia Bielefeld und RW Oberhausen mit einem neuen Coach probiert - wobei der KSC mit Rainer Scharinger bereits den vierten Übungsleiter hat.
„Die negative sportliche Entwicklung der vergangenen Wochen hat uns letztendlich keine andere Wahl mehr gelassen, als diesen Schritt zu gehen“, sagte der Clubchef. Nach zuletzt vier Niederlagen in Folge war trotz der vorherigen Erfolge Schluss für Baumann.