Köln verschießt wieder Elfmeter
Der FC spielt nur 0:0 gegen 1860 München und erobert dennoch die Tabellenspitze zurück.
Köln. Es gibt Dinge in dieser Fußball-Welt, die werden sich nicht mehr ändern. Am Montagabend hatte das ganz viel mit Friedhelm Funkel zu tun. Mit dem gebürtigen Neusser, der auf seiner neunten Profi-Trainerstation in München gelandet ist.
Es versteht sich aus Funkels Karriere, dass der Arbeitgeber 1860 und nicht der große FC Bayern ist, aber Funkel hat so etwas nie gestört. Weil er weiß, dass er der Trainer für die bescheidenen Mittel ist — und sich damit glänzend im Geschäft hält.
Am Montag in Köln konnte man das beim 0:0 ganz gut erkennen: Acht Tore hat Funkels Elf in zehn Spielen geschossen, das ist herzlich wenig und schlechtester Wert der 2. Liga. Dafür musste 1860 aber auch erst zehn Tore hinnehmen. Limitiert, aber redlich — so spielen Funkels Teams. Und sie sind unangenehm zu spielen. Der 1. FC Köln hat das zu spüren bekommen. „Wir haben das phasenweise gut gelöst“, sagte Funkel bescheiden, aber bestimmt.
Der Spieltag war eigentlich gerichtet für den selbst ernannten Aufstiegsaspiranten. Die als Konkurrenten geltenden Teams aus Fürth, Berlin und Kaiserslautern hatten Punkte liegengelassen. Ein Punkt gegen den Tabellenelften — und der noch immer ungeschlagene FC hätte die Tabellenführung zurückerobert. Aber das wurde ein zähes Unterfangen. Was auch an Anthony Ujah lag, der sich die Zone vor dem Münchner Tor mit Kölns Rückkehrer Patrick Helmes teilte.
Ujahs Stern ging in einer niveauarmen ersten Hälfte auf, als ihn Vallori im Zweikampf zu Fall brachte und Schiedsrichter Daniel Siebert umstritten auf den Punkt zeigte. Der Stern verglühte fix: Ujah schnappte sich den Ball, bevor ihm Helmes in die Quere kommen konnte, schoss - und scheiterte am 37-jährigen Gabor Kiraly. Bereits in Karlsruhe hatten die Kölner gleich zwei Elfmeter verschossen.
Der Ungar Kiraly mit seiner grauen Schlabberhose ist auch so eine Konstante der Fußball-Welt. Er rückte zunehmend in den Mittelpunkt, weil Köln zwar ideenlos angriff, dann aber doch noch zu guten Chancen kam. Erst scheiterte Marcel Risse (71.), dann Ujah mit einem Gewaltschuss. Und schließlich hämmerte der Ex-Löwe Daniel Halfar den Ball an die Latte.
1860 kam zu Entlastungsangriffen, stellte aber unter Beweis, die vielleicht harmloseste Offensive der 2. Liga zu haben. Dass dieses Merkmal Köln nicht den Weg zum Sieg bereitete, zeigt, wie weit der Weg für den FC noch ist. Funkel freute sich über den Punkt diebisch, 48 300 Zuschauer feierten in Köln trotzdem. Auch das ist eines jener Dinge, die sich nie ändern werden.