KSC trotzt Stotterstart: „Sind keine Eintagsfliege“
Karlsruhe (dpa) - Der Karlsruher SC ist in die Saison gestolpert. Pokal-Aus beim Fünftligisten Reutlingen, zuletzt ein 0:6-Debakel in Braunschweig und unterm Strich nur sechs magere Punkte aus den ersten fünf Zweitligaspielen.
Knapp sieben Wochen nach dem Saisonstart steckt der Beinahe-Aufsteiger, der in der Relegation erst in letzter Sekunde am Hamburger SV gescheitert war, am Rande einer sportlichen Krise. Die Ziele von Trainer Markus Kauczinski haben sich vor dem sechsten Spieltag und der Heimpartie gegen Union Berlin am Samstag dennoch nicht geändert. „Ich habe voll Bock zu beweisen, dass wir keine Eintagsfliege waren“, hatte Kauczinski zu Saisonbeginn gesagt.
Mit Ausnahme von Reinhold Yabo (RB Salzburg) war dem 45-Jährigen zu diesem Zeitpunkt zwar noch keine seiner Stammkräfte abhandengekommen. Aber auch jetzt, nach dem Stotterstart und weiteren Abgängen von Rouwen Hennings (FC Burnley/England) und Philipp Max (FC Augsburg), will Kauzcinski das Saisonziel nicht anpassen. „Denn wir sind keine Eintagsfliege. Wir haben am Stück drei Jahre lang gut gearbeitet, das ist eine lange Zeit im Fußball. Wir sind aufgestiegen, danach Fünfter und Dritter geworden. Und das mit bescheidenen Mitteln. Das ist ein großer Erfolg“, findet er. Umso schwerer sei es eben jetzt, daran fortwährend anzuknüpfen.
Die zusätzlichen Abgänge, verbunden mit der durch die Relegation verkürzten Erholungs- und Vorbereitungsphasen, scheinen Kauczinskis einst so homogenes Mannschaftsgebilde aus dem Tritt gebracht zu haben. „Aber das ist nur ein Faktor. Auch ein Hiroki Yamada bringt seine Leistung noch nicht. Und Enrico Valentini ist nach seiner Verletzung erst auf dem Weg. Mit den anderen zusammen sind das fünf, sechs Positionen, die derzeit nicht so top besetzt sind, wie im Vorjahr“, erklärt Kauczisnki die Situation.
Entscheidend für die Richtung des KSC wird daher sein, ob die beiden kurzfristig noch ausgeliehenen Neuzugänge Dimitrios Diamantakos (Olympiakos Piräus) und Mohamed Gouaida (Hamburger SV) der Offensive neuen Schwung verleihen können. Dass sie das Potenzial dazu haben, deuteten sie in Testspielen bereits an.
Dass das aktuelle Tief eher ein Kopfproblem ist, zeigten die Fitnesstests in der Woche nach dem Braunschweig-Spiel. Die Sportwissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) jedenfalls attestierten nahezu allen Spielern einen sehr guten Fitnesszustand, wie Kauczinski berichtet: „Wir sind da unter dem Strich absolut auf dem Stand des Vorjahres.“
Doch auch im zuletzt so harmonischen Umfeld des Vereins zeigen sich erste atmosphärische Störungen. Zwar ließ Vereinspräsident Ingo Wellenreuther in einer Ehrenerklärung des Präsidiums wissen, „dass wir diese Situation auch gemeinsam durchstehen werden“. Die seit dem Sommer laufenden Verhandlungen mit Kauczinski, dessen Vertrag 2016 endet, hat die Vereinsführung laut eines Zeitungsberichts erst einmal auf Eis gelegt - entgegen dem Rat von Sportdirektor Jens Todt.
Wellenreuther selbst wollte diesen Sachverhalt allerdings der Deutschen Presse-Agentur so nicht bestätigen: „Interne Dinge werden bei uns intern geregelt. Das ist unser Stil und damit sind wir fünf Jahre lang gut gefahren.“