Ende eines Missverständnisses Letzte Hoffnung Meister: Slomka-Nachfolger soll KSC retten

Karlsruhe (dpa) - Im Kampf gegen den drohenden Abstieg aus der 2. Bundesliga ruhen die letzten Hoffnungen des Karlsruher SC nun auf einem No-Name-Trainer: Marc-Patrick Meister soll das angeschlagene Tabellenschlusslicht nach der Freistellung von Mirko Slomka doch noch zum Klassenerhalt führen.

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Und der Pflichtspiel-Start des Neuen wird es in sich haben: Am Sonntag tritt der KSC im Baden-Württemberg-Derby beim VfB Stuttgart an. „Das ist cool, das ist geil“, sagte der 36 Jahre alte Meister und wirkte bei seiner Vorstellung alles andere als nervös.

Der bisherige U17-Coach und Co-Trainer des am Dienstagabend freigestellten Slomka hatte zuvor seine erste Trainingseinheit als Cheftrainer mit der Mannschaft absolviert. Viel ändern wolle er nicht, auch Kritik am umstrittenen Slomka war von ihm nicht zu hören. Slomka habe ganz konkrete Vorstellungen gehabt, wie eine Mannschaft zu funktionieren habe, sagte Meister. Dessen Gebilde wolle er nicht einreißen, sondern daran anknüpfen. „Ich behalte mir vor, in alle möglichen Richtungen zu spinnen und zu überlegen, was in der jetzigen Situation zur Mannschaft am besten passt“, sagte der Bruchsaler.

Sieben Partien bleiben ihm zur Rettung des angeschlagenen Traditionsclubs. Vier Punkte trennen den KSC derzeit vom FC St. Pauli auf dem Relegationsplatz. Unabhängig vom Ausgang der aktuellen Saison bekam Meister schon mal eine Jobgarantie für die nächste: „Es ist unser Wunsch und auch der Wunsch von Marc-Patrick Meister, dass er auch bei einem eventuellen Abstieg in die 3. Liga unser Trainer bleiben soll“, sagte Sportdirektor Oliver Kreuzer. Bei einem Abstieg würde auch Slomkas bis Mitte 2018 gültiger Vertrag automatisch enden.

Schwer begeistert wirkte Kreuzer am Mittwoch allerdings nicht. Slomka war sein Wunschkandidat, der Ex-Profi machte deutlich, dass er den ehemaligen Schalke-Coach auch nicht freigestellt hätte. „Ich bin auch noch immer der Meinung, dass er zum Verein gepasst hat. Auch wenn das einige anders sehen“, sagte Kreuzer. Damit dürfte er vor allem KSC-Präsident Ingo Wellenreuther gemeint haben.

Den neuen Cheftrainer Meister hatte am Vorabend nach dem 1:1 gegen die Würzburger Kickers der Abschied von seinem ehemaligen Chef Slomka beeindruckt. Der habe ihn noch einmal bestärkt, die Mannschaft weiter zu führen. „Das habe ich an der Stelle als einzigartig empfunden“, sagte er. Das Trainerteam wird sich unter Meister kaum verändern. Neben Slomkas bisherigem Assistenten Zlatan Bajramovic wird er ab sofort auch von Christian Eichner als Co-Trainer unterstützt. Der ehemalige KSC-Profi fungierte in dieser Rolle bisher auch an der Seite Meisters in der U17.

Schon am Sonntag wollen sie in Stuttgart den ersten Coup schaffen. „Hinfahren und etwas klauen“ - das seien Schlagworte die bei Gesprächen mit seinen Trainern schon am Morgen gefallen seien, berichtete Meister. Der Coach hält jedenfalls nichts davon, beim Aufstiegsfavoriten VfB ohne Mut anzutreten. „Wir wollen das Spiel offensiv angehen. Nicht mit sechs Spitzen, aber mit einer offensiven Haltung“, kündigte Meister an.