„Löwen“ bekommen frisches Geld - Ziel Bundesliga
München (dpa) - Der finanziell angeschlagene Zweitligist TSV 1860 München hat einen Schritt Richtung Sanierung gemacht - und träumt nach der Hilfe seines Investors Hasan Ismaik schon wieder von der Bundesliga.
Am späten Mittwochabend erzielten die „Löwen“ nach wochenlangen Verhandlungen Einigkeit mit dem Jordanier über ein neues Darlehen, durch das der Tabellensechste einen von der Deutschen Fußball Liga (DFL) geforderten Liquiditätsnachweis in Höhe von 2,3 Millionen Euro fristgerecht erbringen kann.
„Die Verhandlungen haben eine gewisse Zeit gedauert, woraus man ablesen kann, dass es nicht einfach war“, bekannte Geschäftsführer Robert Schäfer. „Aber nach acht Jahren in der 2. Liga haben wir jetzt erstmals eine gewisse finanzielle Flexibilität.“ Das frische Geld soll auch in Spieler investiert werden. Denn mittelfristig wollen die Münchner zurück in die Bundesliga. „Wir versuchen uns in den nächsten ein, zwei Jahren so zu verstärken, dass wir ganz oben mitspielen“, sagte Schäfer. 1860-Präsident Dieter Schneider betonte, nun den Anhängern eine neue „sportliche Perspektive“ eröffnen zu können.
Seit Jahren strebt der Club nach Höherem. Doch Fehlkalkulationen brachten die Sechziger in der Vergangenheit zeitweise an den Rand des Ruins. Im abgelaufenen Jahr sprang Investor Ismaik den „Löwen“ zur Seite, kaufte sich für 18,4 Millionen Euro ein und übernahm 49 Prozent des stimmberechtigten Anteils an der ausgegliederten Profiabteilung (KGaA).
Seitdem gilt der Geschäftsmann Ismaik als der „Big Boss“ an der Grünwalder Straße in München-Giesing. Ein Wohltäter ist er aber keineswegs. Um Einigkeit über das Darlehen zu erzielen, musste der Club seinem Hauptfinanzier beispielsweise die lukrative Fanartikel-GmbH übergeben. Nach Schäfers Angaben ist der Verein an den Erträgen zwar weiter beteiligt, der Großteil fließt fortan gleichwohl in Ismaiks Taschen. „Das ist natürlich nicht schön, aber eben auch eine Folge der Vergangenheit“, sagte Schäfer.
Schnellstmöglich will der Club die frisch verhandelten Verträge nach Frankfurt/Main zur DFL schicken. Der Ligaverband hatte dem TSV 1860 ursprünglich bis zum Freitag Zeit gegeben, um seine Zahlungsfähigkeit nachzuweisen. Andernfalls hätten zumindest Punktabzüge gedroht.
Schon vor einem Jahr hatten die DFL-Prüfer den Münchenern die Pistole auf die Brust gesetzt: Mehr als fünf Millionen Euro mussten sich die „Löwen“ damals beschaffen, um die Auflagen zu erfüllen. Auch nach jenem Kraftakt versprachen die 1860-Chefs vollmundig bessere Zeiten. Das Versprechen konnten sie bislang noch nicht einlösen.