„Löwen“ suchen nach Kompromiss - Treffen beendet
München (dpa) - Im Machtkampf mit Investor Hasan Ismaik sucht Fußball-Zweitligist 1860 München händeringend nach einem tragfähigen Kompromiss. Auf einem Spitzentreffen in München wurde nach einer Lösung im Dauer-Streit zwischen dem Jordanier und der Vereinsführung gesucht.
Zunächst gab es in Abwesenheit von Ismaik aber offenbar keine Entscheidungen. Das Gespräch sei beendet worden, bestätigte der Verein der Online-Ausgabe der Münchner Tageszeitung „tz“. Weitere Einzelheiten wurden aber nicht bekannt.
Schon zuvor hatte sich der Verein mit Blick auf die neue Entwicklung betont bedeckt gehalten. Es laufe ein weiteres Spitzentreffen, bestätigte Vereinssprecherin Lil Zercher entsprechende Medienberichte. Das Versteckspiel ging auch am Abend weiter: Nach übereinstimmenden Medienberichten verließen die Gesprächspartner den Treffpunkt, ohne die vor dem Gebäude wartenden Journalisten zu informieren. Unklar blieb, ob Ismaik möglicherweise auf einen Teil seiner Forderungen - wie etwa dem Rücktritt von Präsident Dieter Schneider - verzichtet haben könnte.
Am vergangenen Montagabend war der Streit zwischen dem Jordanier und der Vereinsführung eskaliert. „Ich kann mit diesen Leuten nicht arbeiten“, sagte Ismaik, als er nach rund vierstündigen Verhandlungen entnervt das Weite suchte. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll nun der frühere Ismaik-Vertraute Hamada Iraki für einen Kompromiss werben, der auch in Einklang mit der verbindlichen 50+ 1-Regel steht.
Seit langem liegen die 1860-Bosse um Präsident Schneider mit ihrem Hauptgeldgeber, der den Traditionsclub im Mai 2011 mit zunächst 18,4 Millionen Euro vor dem finanziellen Aus bewahrt hatte, im Clinch um die künftige Ausrichtung. Ismaik, der 49 Prozent der stimmberechtigten Anteile des Clubs hält, peilt mit viel Geld und hohen Risiken den schnellen Bundesliga-Aufstieg an, die Club-Führung will da nicht mitmachen.
Den aktuellen Machtkampf bei den „Löwen“ sieht DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig als klaren Beleg für die Richtigkeit der 50+1-Regel. „Am Beispiel 1860 München sieht man, wie gut es ist, dass wir in Deutschland die 50+1-Regel haben, die verhindert, dass Investoren die Stimmenmehrheit übernehmen“, sagte der neue Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL) in einem Interview der „Sport Bild“ (Mittwoch).
„Fakt ist: Ein Investor kann sich nur im Rahmen der durch die DFL-Bestimmungen vorgegebenen Maßnahmen einbringen“, betonte Rettig. Auch künftig werde stets der Verein der Ansprechpartner für die DFL sein. „Für uns spielt der Investor keine Rolle“, bekräftigte der neue Geschäftsführer des Liga-Verbandes. „Unser Ansprechpartner ist 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer.“