2. Liga Mäzen Kühne kritisiert HSV-Chef Hoffmann
Hamburg (dpa) - Mäzen Klaus-Michael Kühne hat das vorläufige Ende seines Engagements als Millionen-Investor beim Hamburger SV bekräftigt und zugleich Bernd Hoffmann attackiert.
Zunächst sei er in Gesprächen mit dem Vorstandsvorsitzenden „auf einem sehr guten Wege“ gewesen. „Dann hat Hoffmann sich gedreht - offensichtlich sind Geben und Nehmen für ihn Fremdwörter“, sagte der 81 Jahre alte Logistik-Unternehmer in einem Sport1-Interview.
Der Milliardär hatte unlängst angekündigt, dass er den hanseatischen Fußball-Zweitligisten künftig nicht mehr finanziell unterstützen wird. Sein Wunsch, seine Anteile langfristig aufstocken zu können, werde nicht respektiert, hatte Kühne als Grund genannt.
„Ich habe den HSV jahrelang ohne echte Gegenleistung unterstützt, zuletzt aber Wert darauf gelegt, dass ich zumindest Aktien von der HSV Fussball AG erhalte. Das hat im vergangenen Jahr gut funktioniert“, sagte der Investor in dem Sport1-Interview. „In diesem Jahr wollte man mir nur insoweit Aktien zuteilen, als alle Drittgesellschafter zusammen unterhalb 25 Prozent aller Aktien geblieben wären. Das hielt ich für kurzsichtig und für nicht professionell.“
Nur „mit maßgeblichen Beträgen“ könne eine starke Mannschaft geformt werden - gerade für die 2. Bundesliga. „Dass man diesen Weitblick nicht besitzt“, kritisierte Kühne, „war für mich in der Tat ein große Enttäuschung.“ Die sportliche Entwicklung des HSV - künftig ohne seine Millionen - könne er „sehr schwer einschätzen“, meinte Kühne. „Ich halte sowohl einen Aufschwung wie auch einen Verbleib in der Mittelmäßigkeit für möglich, wünsche mir aber natürlich das Erstere.“
HSV-Chef Hoffmann reagierte gelassen auf die Attacken. „Wir orientieren uns in dieser Phase der Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison auch an dem Szenario, bei der Finanzierung komplett ohne externe Hilfe oder Investoren auszukommen“, sagte er dem Radiosender NDR 90,3. Den Kontakt zu Kühne will er weiterhin pflegen. „Wir sprechen immer miteinander, und der Gesprächsfaden wird auch nicht abreißen, schließlich sind wir gesellschaftsrechtlich sehr intensiv miteinander verbandelt.“