MSV Duisburg trennt sich von Geschäftsführer Kentsch
Duisburg (dpa) - Die schwere Krise beim Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg hat am Donnerstag einen vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Mitten im Kampf um die neue Lizenz trennt sich der finanziell heftig angeschlagene Traditionsverein „mit sofortiger Wirkung“ von seinem Geschäftsführer Roland Kentsch.
Das Verhältnis zwischen dem 56 Jahre alten Kentsch und den Club-Verantwortlichen war wohl nicht mehr zu kitten. Zwischen dem Vereinsvorstand und dem jetzt seines Amtes enthobenen Managers sei es zuletzt „zu erheblichen Differenzen hinsichtlich der Ausrichtung des Vereins gekommen“, hieß es in einer Mitteilung.
„Wir stellen einen nachhaltigen Vertrauensverlust in die Geschäftsführung fest“, erklärte MSV-Präsident Udo Kirmse. Kentsch-Nachfolger wird Björn Scheferling, der frühere Geschäftsführer von Jahn Regensburg. Kentsch war seit März 2010 an der Duisburger Margaretenstraße für den ehemaligen Erstligisten tätig.
Kentsch war speziell in der Fanszene des MSV als einer der Schuldigen des im ersten Anlauf gescheiterten Lizenzierungsverfahrens ausgemacht worden. Während seines vorherigen Wirkens bei Arminia Bielefeld waren die Ostwestfalen mit ihrem damaligen Finanz-Geschäftsführer in eine bedrohliche finanzielle Schieflage gekommen. Im Juni 2009 war Kentsch bei der Arminia freigestellt worden und hatte am 5. März 2010 die MSV-Geschäftsführung übernommen.
Die jüngsten Turbulenzen und der vom Verein festgestellte Vertrauensverlust führten nun zur Kentsch-Demission. Man habe sich entschlossen, „die Leitung des Lizenzspielbetriebes mit sofortiger Wirkung in andere Hände zu legen, um dem Traditionsclub MSV Duisburg eine tragfähige Grundlage für die Zukunft zu geben“, erklärte Kirmse. Er betonte mit Nachdruck, dass nun der Kampf um die Lizenzerteilung „uneingeschränkt im Vordergrund“ stehe.
Kentsch hatte bei der Mitgliederversammlung im Mai auf die extrem schwierige wirtschaftliche Lage des ehemaligen Erstligisten hingewiesen und die 368 Anwesenden vor einer drohenden Insolvenz gewarnt. Damals bezifferte er die Finanzierungslücke mit rund drei Millionen Euro. „Ich kann nicht versprechen, dass wir es schaffen. Können wir die Bedingungen nicht rechtzeitig erfüllen, wäre eine Insolvenz unausweichlich“, hatte Kentsch geäußert.