Neu-Coach Moniz macht Druck: „Schlüsseljahr“ für 1860

München (dpa) - Von der vergangenen Chaos-Dekade beim TSV 1860 München weiß Ricardo Moniz so gut wie nichts - für die Zukunft setzt der neue Trainer den Traditionsverein aber von Beginn an unter Druck.

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„Das ist ein Schlüsseljahr. Wenn zehn Jahre lang nichts passiert ist, erwartet das Publikum jetzt etwas“, sagte der Niederländer bei seiner Vorstellung in München. Der Abstieg in die 2. Fußball-Bundesliga, etliche Trainerwechsel, die Fast-Pleite, der Wirbel um Investor Hasan Ismaik - die neuen Macher bei den „Löwen“ wollen dem Verein wieder zu Ruhe und Vertrauen bei den Fans verhelfen. Für den Erfolg auf dem Platz soll Überraschungsmann Moniz sorgen.

Der frühere Assistenz- und Interimstrainer des Hamburger SV räumte selbst ein, in der Vorwoche „sehr kurzfristig“ von TSV-Geschäftsführer Gerhard Poschner kontaktiert und dann verpflichtet worden zu sein. Als Kandidat gehandelt worden war er nirgends. Bei den Sechzigern erhielt er einen leistungsbezogenen Vertrag über zwei Jahre und steht damit selbst unter Druck. Von einer „Wohlfühloase“ will Poschner nichts wissen, „und das drückt sich dann auch in den Verträgen aus und betrifft wirklich alle!“

Auf eine konkretes Saisonziel ließ sich der Niederländer, zuletzt noch in Ungarn und Polen aktiv, nicht festlegen. „Die erste Zielsetzung ist, dass wir positiv sind“, meinte der Coach lediglich.

Genaue Vorstellungen, wie er die Saison Anfang August angehen will, hat Moniz aber durchaus schon - auch mit Blick auf den Transfermarkt. „Ich brauche zwei Stürmer, einen Außenspieler, zwei im Mittelfeld, einen Innenverteidiger und einen Außenverteidiger“, zählte der 49-Jährige auf, „also fast eine ganze Mannschaft“.

Zuletzt wurde in München vor allem über die Verpflichtung des Spaniers Ilie Sanchez spekuliert. Der derzeitige Kapitän der zweiten Mannschaft des FC Barcelona ist ein Typ wie Welt- und Europameister Sergio Busquets, wie Poschner Medienberichten zufolge schwärmte. Am Mittwoch kündigte der Manager lediglich an: „Machen Sie sich keine Sorgen, wir werden noch in dieser Woche mindestens einen Spieler verpflichten.“

Mit neuem Trainer und vielen neuen Spielern will 1860 künftig wieder zurück zum Erfolg finden, „denn das gefällt mir an Deutschland, es geht immer ums Gewinnen“, meinte Moniz. Dass bei den „Löwen“ in der jüngeren Vergangenheit oft ganz andere Querelen im Fokus standen, interessiert ihn nicht. „Ehrlich gesagt, was in den letzten zehn Jahren hier passiert ist, weiß ich nicht“, gab der Coach zu.