Neu-Herthaner Luhukay geht von 2. Liga aus
Berlin (dpa) - Für Jos Luhukay ist der Abstieg von Hertha BSC aus der Fußball-Bundesliga besiegelt. Daran lässt der neue Trainer in Berlin keinen Zweifel.
Während die Clubbosse den Gang ins Unterhaus auch nach der zweiten juristischen Schlappe offensichtlich nicht wahrhaben wollen, zog der neue Hertha-Coach bei seiner Vorstellung am Dienstag in Berlin seinen ganz persönlichen Schlussstrich unter die Affäre. „Nach zwei Relegationsspielen und zwei Gerichtsterminen muss man davon ausgehen, dass es die 2. Liga wird“, meinte Luhukay.
Und das scheint den Niederländer wesentlich weniger zu wurmen als die nun schon lange währende Hängepartie um das Düsseldorfer Chaos-Match. „Wir haben schon zwei Wochen verloren, das muss man ehrlich sagen“, kritisierte Luhukay im Hinblick auf die schon am 3. August startende Zweitliga-Saison. Das Verhalten seines neuen Arbeitgebers in den vergangenen Wochen hieß er nicht gut. „Alles, was da passiert ist - da kann ich nichts dafür“, meinte der 48-Jährige.
Luhukay will nach vorne blicken und schnellstmöglich am neuen Team basteln. „Wenn man einen Umbau hat, muss man zuerst mit dem Gerüst anfangen“, sagte der Trainer, der in Torhüter Thomas Kraft sowie einigen Spielern in der Abwehr und im Mittelfeld bereits eine „Achse“ erkannt haben will. Vor allem im Sturm klaffe nach dem Ausfall von Pierre-Michel Lasogga aber noch eine Lücke.
Der ehemalige Bundesligacoach von Mönchengladbach und Augsburg will am 24. Juni seine Arbeit in der Hauptstadt aufnehmen. „Da ist der Trainingsstart geplant“, sagte Luhukay. Zugleich beginnt dann - sofern Hertha nicht vor das Ständige Schiedsgericht zieht - die Mission Wiederaufstieg, „verbunden mit einem harten Stück Arbeit“, wie Luhukay unterstrich, „um den Betriebsunfall zu korrigieren“.
Ob sich der Niederländer in den nächsten Tagen allerdings mit rein sportlichen Aspekten auseinandersetzen kann, ist fraglich. Schon bei der Präsentation musste Luhukay seine Meinung zu der seit Wochen kritisierten sportlichen Vereinsführung kundtun. „Ich habe vollstes Vertrauen in den Manager und Menschen Michael Preetz“, sagte der Coach artig, „sonst würde ich hier nicht sitzen“.
Preetz selbst, der auf dem Podium neben Luhukay Platz genommen hatte, wurde nicht zu seiner persönlichen Situation gefragt. Diese dürfte bei der Mitgliederversammlung nur wenige Stunden nach der Pressekonferenz mit Luhukay ein Stück weit klarer werden.
Sollten die Mitglieder dem Präsidenten Werner Gegenbauer und damit de facto auch Manager Preetz das Vertrauen entziehen, stünde Luhukay, der schon am Ende seines letzten Jobs beim FC Augsburg die Rückendeckung des Vereins vermisst hatte, plötzlich wieder alleine da. „Da habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“, sagte Luhukay.