Neuanfang ohne Janßen: Dresden braucht neuen Trainer

Dresden (dpa) - Nach dem Zweitliga-Abstieg ist das Kapitel SG Dynamo Dresden für Trainer Olaf Janßen beendet. Zwei Tage nach dem 2:3 im „Alles-oder-Nichts“-Spiel gegen Arminia Bielefeld teilte Sportgeschäftsführer Ralf Minge dem 47-Jährigen das Aus nach nur acht Monaten Amtszeit mit.

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Man sei zu der Überzeugung gekommen, dass die Neubesetzung des Cheftrainerpostens ein wichtiges Signal für die neue Mannschaft, aber auch für den gesamten Verein sei. „Wir stehen vor einem Neustart in der 3. Liga, der mit großen Herausforderungen verbunden ist“, sagte 53-Jährige in einer Pressemitteilung.

Minge betonte zudem, dass sie Suche nach einem Nachfolger möglichst schnell abgeschlossen werden soll. „Jetzt gilt es, die Enttäuschung wegzustecken, die veränderte Situation anzunehmen und den Blick wieder nach vorne zu richten. Wir werden unsere ganze Kraft in die Planung für die neue Spielzeit stecken. Dazu zählt auch, dass wir zuerst einen neuen Cheftrainer suchen. Dieser Prozess soll so schnell wie möglich abgeschlossen werden, ohne dabei etwas zu überstürzen. Denn diese Entscheidung muss vor allem in Hinblick auf die Zusammenstellung der neuen Mannschaft sitzen“, machte Minge klar.

Janßen hatte zuvor sein Aus schon selbst bestätigt. „Es ist ein kompletter Neuanfang, deshalb wird es die Strukturen, wie sie jetzt in der Mannschaft waren, nicht mehr geben“, sagte er am Dienstag. Seinem noch nicht feststehenden Nachfolger wünschte er alles Gute: „Er hat ein völlig freies und offenes Feld vor sich. Und mit Ralf Minge einen an seiner Seite, der ihm große Unterstützung geben wird.“

Janßen hatte am 4. September 2013 das Amt von Vorgänger Peter Pacult übernommen. Zum damaligen Zeitpunkt stand Dynamo ohne Sieg, drei Unentschieden und drei Niederlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Am Ende seiner Tätigkeit brachte es der gebürtige Krefelder auf fünf Siege, 14 Unentschieden und neun Niederlagen. „In der aktuellen Situation entstehen ja keine Fehler, sondern erst dann, wenn es schiefgeht. Man muss die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Ich habe hier einen Container voller Erfahrung gesammelt, die mir keiner mehr nehmen kann“, sagte der Coach bei seinem Abschied.

Janßen hatte um 11.00 Uhr noch einmal die komplette Mannschaft im Stadion versammelt. Lediglich Stürmer Mickaël Poté fehlte. Der 29-Jährige war bereits am Montag in den Benin gereist, wo er zwei Länderspiele in der Qualifikation zum Afrika-Cup 2015 bestreitet. In Benjamin Kirsten, Thorsten Schulz, Alban Sabah, Cristian Fiel, Marco Hartmann, Tobias Müller, Marvin Stefaniak und Paul Milde haben lediglich acht Spieler noch Verträge für die 3. Liga.

Am Donnerstag will sich Minge zu Personalien und der Planung für die Vorbereitung der Drittliga-Saison äußern. Dem ehemaligen Stürmer steht eine Herkulesaufgabe bevor, denn er hat nur noch 2,9 Millionen Euro an Spieleretat zur Verfügung.

Dynamo war für den fünffachen Familienvater Janßen die erste Cheftrainer-Position in seiner Karriere. Zuvor hatte er als Assistent von Berti Vogts bei der Nationalmannschaft Aserbaidschans gearbeitet. „Aufgrund der sportlichen Entwicklung werden die Vereine jetzt nicht Schlange stehen“, sagte Janßen, der aber hofft, „dass dem einen oder anderen dennoch zu Ohren gekommen ist, dass ich eine gute Arbeit gemacht habe“.