Neuer TV-Vertrag: DFL-Chef will kein „Umsatzphantom“
Frankfurt/Main (dpa) - DFL-Chef Christian Seifert hat in der Debatte über den neuen Fernsehvertrag ein klares Bekenntnis zur Zentralvermarktung der 1. und 2. Bundesliga abgegeben.
„Wir sollten nicht die Bundesliga erschüttern, nur um einem Umsatzphantom hinterherzujagen. Die Solidarität ist ein Markenzeichen des Deutschen Fußballs und niemand will, dass dieses Prinzip nicht in seinen Grundfesten gelebt wird“, sagte Seifert beim Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga in Frankfurt/Main.
Der Spitzenmanager warnte vor Vergleichen mit dem Superdeal der Premier League: „Der Abschluss England ist ein guter, aber nicht zu erreichen für den Rest von Europa.“ Auf der Insel zahlen Sky und BT Sport von 2016 bis 2019 insgesamt 5,136 Milliarden Pfund - umgerechnet etwa 6,9 Milliarden Euro.
Die DFL werde natürlich bei der anstehenden Vergabe nach dem bestmöglichen Abschluss streben. „Die Bundesliga braucht Geld, um mit der in Geld schwimmenden Liga in England, um mit Spanien und Italien mitzuhalten“, sagte Seifert. „Die Bundesliga muss in der Weltklasse bleiben.“
Zuletzt hatte der FC Bayern München die Solidargemeinschaft der Vereine infrage gestellt. Wenn in Zukunft mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr für die Liga herausspringe und der FC Bayern dadurch wirtschaftlich weiter mithalten könne mit der internationalen Konkurrenz aus England und Spanien, dann wäre man auch bereit, die Fernsehrechte weiter zentral von der DFL vermarkten zu lassen, hatte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gesagt. Falls nicht, müsse man das irgendwann in Eigenregie übernehmen.
Der neue, noch abzuschließende Fernsehvertrag soll 2017 in Kraft treten. Das Konzept liegt derzeit zur Prüfung beim Bundeskartellamt. Nach der Ausschreibung soll der Abschluss noch im Frühsommer vor der EM erfolgen. In dieser Saison werden insgesamt rund 850 Millionen Euro an die Vereine ausgeschüttet. Vom neuen Vertrag erhofft sich die DFL noch einmal eine deutliche Steigerung.