Nach 2:0-Heimsieg Nürnberger Vorglühen vor Aufstiegssause
Nürnberg (dpa) - Dieses Vorglühen vor der großen Aufstiegsparty war schon mal erstklassig: Die Nürnberger Spieler ließen sich ausgelassen vor der Fankurve feiern, Trainer Michael Köllner drehte gar eine Ehrenrunde im noch lange nach dem Abpfiff vollen Stadion.
„Es geht weiter, es ist nichts passiert“, sagte der Coach nach dem 2:0 (1:0) der Franken gegen Braunschweig zwar pflichtschuldig. Aber das war freilich geschwindelt. Spätestens nach diesem Tanz in den Mai zweifelt keiner mehr an der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga. Im Rausch des souveränen Sieges stimmten die verzückten Anhänger des Clubs nach dem Schlusspfiff bereits Europapokal-Gesänge an.
Fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf die drittplatzierten Kieler weiterhin, aus den letzten zwei Saisonspielen reichen ein Sieg oder zwei Unentschieden zur Rückkehr in das Oberhaus. Schon am Sonntag will Köllner „in Sandhausen wieder den Deckel draufmachen“. Vor einem Jahr hatte er im Rhein-Neckar-Kreis noch den Klassenverbleib für den wankende FCN sichergestellt - aber das scheint Ewigkeiten her.
Mittlerweile ist aus den Nürnbergern eine Siegertruppe geworden, die sich den achten Aufstieg in die Bundesliga - das gelang noch keinem anderem Team - cool verdient. „Die Mannschaft hat eine beeindruckende Leistung gezeigt, von der ersten bis zur letzten Minute“, lobte Köllner. Das 5:1 von Holstein Kiel in Ingolstadt am Vortag hatte den FCN erstaunlich kalt gelassen, auch wenn dadurch eine Niederlage den direkten Aufstieg wieder in Gefahr gebracht hätte. „Das Ergebnis hat uns nur am Rande ein bisschen interessiert“, berichtete der Trainer.
Rechtzeitig zum Saisonfinish sind die Nürnberger, die noch im Winter die Weggänge von Sturmhoffnung Cedric Teuchert (Schalke 04) und Patrick Kammerbauer (SC Freiburg) zu verkraften hatten, hellwach. Die Defensive um Georg Margreitter ließ keine Braunschweiger Chance zu, auf den Flügeln zeigten Enrico Valentini und Tim Leibold „großen Fußball-Sport“, wie Köllner lobte. Der Coach sah von Ondrej Petrak im Mittelfeld eines von dessen besten Spielen im Club-Dress und das Führungstor zum 1:0 (45. Minute). Kevin Möhwald, der wohl nach Bremen gehen wird, sorgte nach dem Seitenwechsel für die Entscheidung (48.).
Und der Großteil der 45 238 Zuschauer konnte ausgelassen feiern. „Das war schon eine Riesen-Stimmung“, sagte Köllner zur Atmosphäre im fast ausverkauften Max-Morlock-Stadion, die die Vorfreude schürt auf die nächste Saison mit Partien gegen Bayern München, Schalke 04 und Co. Fußball-Deutschland kann sich nach Fortuna Düsseldorf auf den zweiten Traditionsverein in der 1. Liga freuen. Apropos Düsseldorf: Coach Köllner wiederholte, dass er sich nicht nur den Aufstieg zum Ziel gesetzt hat. Der Trainer will Zweitliga-Meister werden. Zwei Zähler trennen die Franken weiterhin von Platz eins der Tabelle.
Davon war Nürnberg noch im März während einer Fünf-Spiele-Serie ohne Sieg weit entfernt. „Ich glaube, wir hatten die Saison keine großen Zweifel, wir versuchen immer, unser Spiel durchzuziehen“, sagte Mittelfeldprofi Möhwald. „Egal, gegen wen es geht, wir versuchen die Tabellensituation auszublenden. Das haben wir heute getan und eindrucksvoll bewiesen, dass wir einen guten Fußball spielen können.“