Osnabrück und Karlsruhe Mannschaften der Stunde
Leipzig (dpa) - Das Gefühl des Verlierens kennt der Karlsruher SC schon eine ganze Weile nicht mehr. Vielmehr mischen die Badener die 3. Fußball-Liga auf. Das 4:0 zum Hinrundenende gegen den SV Wehen Wiesbaden war bereits der siebte Sieg in Serie.
Trotzdem ließ Markus Kauczinski das Lob nicht ausufern. „Wir hatten zeitweise Probleme mit dem Gegner und haben das eine oder andere Mal nicht gut ausgesehen“, sagte der Coach, dessen Team zuletzt am 22. September verloren hatte. Sein Kollege Peter Vollmann übte sich derweil in Selbstkritik: „Ich musste unsere Manndecker auswechseln und habe einfach den falschen eingewechselt. Deshalb muss ich das 3:0 und 4:0 ein Stück weit auf meine Kappe nehmen.“
Einen Tag nach Stellung des Insolvenzantrages unterstützten 12 031 Fans auf dem Aachener ihre Alemannia. Erst in der 78. Minute fiel durch Andreas Glockner das 0:1 und der erneute sportliche K.o. für Aachen. Osnabrücks Trainer Claus-Dieter Wollitz übte anschließend Kritik an Aachens Clubführung: „Es ist fahrlässig, wie hier mit Traditionen und dem Standort umgegangen wird. Dadurch ist der ganze Wettbewerb in der Liga infrage gestellt.“ Alemannia-Coach René van Eck gab sich kämpferisch: „Es wäre doch bitter, wenn doch noch Geld auf den Tisch käme, wir aber sportlich abgestiegen wären“, sagte er.
Osnabrück sicherte sich die Herbstmeisterschaft und baute den Vorsprung auf Preußen Münster auf vier Punkte aus. Denn der Verfolger verlor beim SV Babelsberg 03 mit 0:1. „Wir haben zu lasch begonnen, fast überheblich gespielt. Man kann wohl sagen, dass die Niederlage so schon in Ordnung geht“, resümierte VfL-Coach Pavel Dotchev. Dadurch konnte Arminia Bielefeld nach Punkten mit Münster gleichziehen, denn der Dritte gewann gegen Wacker Burghausen mit 3:0.
In Erfurt sorgten derweil einmal mehr Hansa-Fans für Unruhe. Vor dem Anpfiff hätten rund 800 bis 900 Rostocker Anhänger nach Polizeiangaben vor dem Stadion bei der Vorkontrolle gegen die Schleuse gedrückt und diese überrannt. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Verletzt worden sei niemand. Die Lage habe sich wieder beruhigt, so dass pünktlich angepfiffen werden konnte. Das Spiel endete 1:1.
Die konzertierte Fan-Protestaktion gegen das geplante Sicherheitskonzept des Ligaverbandes DFL fand nur sehr vereinzelt in den Drittliga-Stadien statt. So schwiegen die Anhänger zum Beispiel beim Spiel Stuttgarter Kickers gegen Darmstadt 98 für zwölf Minuten und zwölf Sekunden. Auch in Bielefeld beteiligten sich Fans, mussten ihr Schweigen aber für den ersten Torjubel unterbrechen. Am kommenden Wochenende soll es auch in anderen Stadien stillbleiben. Beschlossen worden war die Aktion bei einem Treffen von Ultra-nahen Gruppierungen von 47 Vereinen am Rande des offiziellen Fan-Treffens zum Thema Gewalt im Fußball am 1. November in Berlin.