Polizei: Schon 80 Strafanzeigen gegen Dresdener Anhänger
Bielefeld (dpa) - Nach den schweren Ausschreitungen von Dresdner Hooligans beim Auswärtsspiel gegen Arminia Bielefeld (1:1) liegen bei der Polizei rund 80 Strafanzeigen vor. Wie die eigens gegründete Ermittlungskommission (EK) „Dresden“ mitteilte, könnten es noch mehr werden.
„Die Auswertung des Videomaterials und die Identifizierung von Straftätern werden noch mindestens zwei Wochen in Anspruch nehmen“, hieß es in einer Mitteilung der Polizei.
Mittlerweile haben Beamte aus vier Einsatzhundertschaften der EK Strafanzeigen und Videomaterial übersandt. Die Arbeit erfolge nun in enger Abstimmung mit dem eigens für Fußballeinsätze zuständigen Staatsanwalt. Bislang seien Strafanzeigen wegen Abbrennen von Pyrotechnik, Körperverletzungen, Bedrohungen, Beleidigungen und Sachbeschädigungen gestellt worden.
Vor der Partie in der 2. Fußball-Bundesliga am 6. Dezember hatten Dynamo-Anhänger auf dem Weg zum Stadion eine Spur der Verwüstung hinterlassen: Unter anderem zündeten sie Pyrotechnik und beschädigten Autos. 17 Polizeibeamte wurden verletzt. Die Einsatzkräfte gingen mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Randalierer vor.
Verwirrung gab es um einen angeblichen Überfall auf einen Supermarkt. Doch eine Polizeisprecherin stellte auf dpa-Anfrage klar: „Es gab keinen Überfall auf einen Supermarkt. Das haben wir auch nie behauptet.“ Allerdings gab es einen Zwischenfall. „Auf dem Parkplatz des Supermarktes kam es zu Auseinandersetzungen mehrerer Fans mit Einsatz von Reizgas.“ Die Polizei habe einschreiten müssen.
Den angeblichen Supermarkt-Überfall hatte insbesondere das Fanprojekt Dresden stets zurückgewiesen und zugleich eine sachliche Aufarbeitung seitens der Polizei gefordert. Man müsse erkennen, dass vieles von dem, was medial gestreut worden sei, nicht der Wahrheit entspreche. Das sei erschreckend, sagte der Fan-Projektleiter Torsten Rudolph „MDR 1 Radio Sachsen“.
Gegen das Fanprojekt steht laut Rudolph aber selbst der Vorwurf im Raum, dass Mitarbeiter Pyrotechnik nach Bielefeld geschmuggelt haben sollen. „Da wünschen wir uns nicht bloß eine Aufklärung, sondern fordern sie von den Beamten in Bielefeld ein“, erklärte Rudolph.