Nach 22 Jahren Präsident Hack hört bei Greuther Fürth auf
Fürth (dpa) - Helmut Hack war der Mister 2. Bundesliga. Kein Präsident spielte länger mit seinem Verein im Fußball-Unterhaus, kaum ein Funktionär erlebte und prägte die Liga in den jüngsten zwei Dekaden so wie der Patron der SpVgg Greuther Fürth.
Nach 22 Jahren an der Spitze des fränkischen Underdog-Vereins hat Hack nun überraschend seinen Rücktritt verkündet. „Ich habe immer gesagt, dass ich den Moment, an dem ich irgendwann einmal aufhöre, selbst bestimmen will. Diesen Moment sehe ich nun gekommen“, erklärte er.
Neben seinem Präsidenten-Amt wird Hack Ende Juli auch vom Posten des Geschäftsführers der Fürther Profifußball-Kapitalgesellschaft zurücktreten. Nur Vizepräsident der Deutschen Fußball Liga will er bis zum Ende der Wahlperiode im Sommer 2019 bleiben - in der DFL ist er einer der engagiertesten Vertreter für die Zweitligisten.
Damit endet eine kleine Ära im deutschen Profifußball. Hack war mehr als jeder Spieler oder Trainer das Gesicht des Vereins - kein Wunder, tauschte das Team in seiner Amtszeit doch 19 Mal den Coach aus. Zudem war er der größte Anhänger neben Ex-US-Außenminister Henry Kissinger, den Hack gern mit Schal oder Trikot in dessen Geburtsstadt begrüßte.
Hack hatte die Gründung des Vereins 1996 angestoßen und war seit der Fusion der Fußball-Abteilung des TSV Vestenbergsgreuth und der SpVgg Fürth Präsident. Gleich im ersten Jahr gelang der Aufstieg in die 2. Liga, und seitdem musste das „Kleeblatt“ nie wieder runter - eine Saison gelang gar in der Bundesliga. Die Fürther sind Spitzenreiter in der ewigen Zweitliga-Tabelle.
In direkter Nachbarschaft zum Erzrivalen 1. FC Nürnberg hatten die Fürther in der Region stets einen schweren Stand. Doch vor allem Hack gelang es, den Verein von finanziellen Nöten fernzuhalten. Bis zu 50 Millionen Euro habe die Spielvereinigung in all den Jahren in den Fußball investiert und sei immer schuldenfrei geblieben, rechneten die „Nürnberger Nachrichten“ (Donnerstag) vor. Die größten sportlichen Erfolge waren der Bundesliga-Aufstieg 2012 und das Erreichen des DFB-Pokal-Halbfinales im selben Jahr.
Einen konkreten Anlass für seinen Rücktritt gebe es nicht, sagte Hack zu seiner Entscheidung. „Es ist gut jetzt loszulassen, nicht nur, weil ich bald 69 Jahre alt bin“, sagte er. Er ließ aber durchblicken, dass die jüngste Spielzeit an den Nerven gezehrt hat. „Ich bin in der von Beginn an verkorksten Spielzeit mit Sorgen ins Bett gegangen, habe mit Sorgen geschlafen und bin mit Sorgen aufgewacht“, erzählte er. Fürth hatte erst am letzten Spieltag durch ein erzittertes Unentschieden in Heidenheim den Abstieg in die 3. Liga vermieden.