Proficlubs zu Leipzig: Solidarität ja, Symbolpolitik nein
Neu Isenburg (dpa) - Die Vereine der 1. und 2. Fußball-Bundesliga haben sich mit dem immer häufiger von gegnerischen Fans attackierten Club RB Leipzig solidarisiert.
Konkrete Maßnahmen wurden bei der Mitgliederversammlung des Ligaverbandes in der Nähe von Frankfurt am Main aber nicht beschlossen. „Niemand verharmlost dieses Thema und niemand unterschätzt dieses Thema. Aber wir sind gegen Symbolpolitik und hektischen Aktionismus“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. „Die nächste Kommission zu gründen, würde bestimmt toll klingen, aber kein einziges Problem lösen.“
Seifert und Ligapräsident Reinhard Rauball verwiesen darauf, dass es beim Deutschen Fußball-Bund bereits eine Kommission für Prävention, Sicherheit und Fußballkultur gibt. Zu einer ihrer nächsten Sitzungen soll nun auch ein Vertreter von RB Leipzig eingeladen werden.
Ansonsten betonten die 36 Erst- und Zweitliga-Clubs ihren Solidargedanken und verurteilten einstimmig Vorfälle wie rund um das Leipziger Spiel beim Karlsruher SC Anfang März. „Körperliche Bedrohung, Beschädigungen fremden Eigentums oder sogar Gewalt gegen andere sind weder zu rechtfertigen noch inhaltlich zu begründen. Davon müssen wir uns ohne Wenn und Aber distanzieren“, sagte Rauball. „Alle haben dafür einzustehen, dass dieses Prinzip der Solidarität greift. Denn jeder, der die sportliche Qualifikation geschafft und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachgewiesen hat, hat das Recht, unserem Ligaverband anzugehören.“
Die Attacken gegen Spieler und Verantwortliche von RB Leipzig hatten in den vergangenen Wochen an Schärfe zugenommen. In Karlsruhe wurden sie von gegnerischen Fans bedroht und angefeindet. Zuvor hatten Anhänger von Erzgebirge Aue den RB-Geldgeber Dietrich Mateschitz mit Adolf Hitler verglichen. „Kein Mitglied des Ligaverbandes sollte zum Ausdruck bringen, dass man so etwas wie Verständnis für ein gewisses Verhalten hat“, meinte Seifert. „Es gibt keinen einzigen hehren Wert, keine Traditionspflege oder auch keine Kapitalismuskritik, der rechtfertigt, was sich letzte Woche bei der Blockupy-Demo in Frankfurt oder zuvor auch bei Spielen von RB Leipzig abgespielt hat.“