Rangnick warnt vor Folgen des englischen TV-Vertrags
Leipzig (dpa) - Ralf Rangnick, Trainer und Sportdirektor des Zweitligisten RasenBallsport Leipzig, hat vor den Auswirkungen des Fernsehvertrages in England auf den deutschen Club-Fußball gewarnt.
„Jeder Aufsteiger in England hat dann schon einmal von vornherein 150 Millionen Euro TV-Geld - da ist noch keine Eintrittskarte verkauft und kein Trikotsponsor eingerechnet“, sagte der 57-Jährige dem Fachmagazin „Kicker“.
Die Premier League hatte zu Jahresbeginn einen Fernsehvertrag für die Jahre 2016 bis 2019 abgeschlossen und kassiert dafür mehr als drei Milliarden Euro pro Saison. In Deutschland ist der 2017 auslaufende TV-Vertrag mit 2,51 Milliarden Euro für vier Jahre dotiert.
Laut Rangnick werden künftig normale Premier-League-Clubs auf rund 200 Millionen Euro kommen. Ein Ablöse von 41 Millionen Euro, wie sie jüngst der FC Liverpool für Roberto Firmino an die TSG Hoffenheim 1899 gezahlt hat, sei dann keine Ausnahme mehr. „Das können dann auch Watford, Stoke City und Bournemouth bezahlen“, sagte er.
Der deutsche Fußball müsse deswegen schnell Lösungen finden, um den finanziellen Abstand nicht zu groß werden zu lassen. „Aktuell habe ich das Gefühl, dass man sich hier darauf verlässt, dass die Engländer ihre Mehreinnahmen ähnlich sinnlos ausgeben werden, wie das bisher häufig der Fall war“, meinte Rangnick.