Reaktion auf Talfahrt: „Club“ beurlaubt Trainer Ismael

Nürnberg (dpa) - Die nächste Niederlage in der bislang so miserablen Saison und das erneute Abrutschen ins unterste Tabellenviertel haben Valerien Ismael beim 1. FC Nürnberg den Trainerjob gekostet.

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Am Montagabend entschied sich der arg kriselnde Fußball-Zweitligist zu einer Trennung von dem erst im Sommer geholten Ex-Profi. Auf einer knapp vierstündigen außerordentlichen Aufsichtsratssitzung wurde Ismaels letztlich nicht mehr unerwartete Beurlaubung besiegelt.

Der Franzose hat bei den Franken, die sich ursprünglich den schnellen Wiederaufstieg in die Bundesliga zum Ziel gesetzt hatten, nicht weniger als sieben Niederlagen aus bislang 13 Ligaspielen und den derzeit enttäuschenden Tabellenplatz 14 zu verantworten.

„Nach vielen Gesprächen sind wir zusammen mit dem Aufsichtsrat zu dem Entschluss gekommen, einen Trainerwechsel vorzunehmen, auch wenn uns diese Entscheidung alles andere als leicht gefallen ist“, sagte der ebenfalls stark in die Kritik geratene Sport-Vorstand Martin Bader.

Bis ein Nachfolger gefunden ist, leiten Fitness- und Reha-Trainer Markus Zidek sowie Torwart-Trainer Daniel Klewer die Übungseinheiten - erstmals an diesem Dienstagnachmittag. Zuletzt war Wolfgang Wolf, Leiter der Fußball-Abteilung beim „Club“, als Kandidat gehandelt worden. Der 57-Jährige, der Nürnberg von 2003 bis 2005 trainiert hatte, sagte dem „Kicker“ aber vor der Aufsichtsratssitzung: „Ich stehe auf keinen Fall zur Verfügung, auch nicht übergangsweise.“

Jüngst war dem Bundesliga-Absteiger nur ein Remis in drei Spielen gelungen, nach dem 1:2 vom Freitag beim SV Sandhausen wurde die Trennung von Ismael immer wahrscheinlicher. „Fußball ist ein Ergebnissport“, hatte Wolf nach dem Rückschlag in Sandhausen betont.

Ismael war beim neunmaligen deutschen Meister der vierte Trainer in den vergangenen gut 13 Monaten. Schon Ende September stand der ehemalige Abwehrspieler von Werder Bremen, Bayern München und Hannover 96 beim „Club“ vor dem Aus, ein überraschender 3:2-Erfolg über den 1. FC Kaiserslautern rettete ihm und Manager Bader just vor der Mitgliederversammlung dann aber die Jobs.

Die Kritik an Sport-Vorstand Bader ebbte in der Folge nicht ab und auch am Montagabend war er ein großes Thema. Wie der neue Vorsitzende des Aufsichtsrats, Thomas Grethlein, der „Bild“-Zeitung bestätigt hatte, lag ein Antrag auf Abwahl des Vorstands vor - der aber offenbar nicht durchging. Nichtsdestotrotz sagte Grethlein, ein Ergebnis der intensiven Aussprache sei „auch der Beschluss, die vereinsinternen Strukturen kritisch zu überprüfen“.