Reck „mit viel Herzblut“ erstmals Chefcoach
Duisburg (dpa) - Der MSV Duisburg schenkt Oliver Reck das Vertrauen und setzt im Kampf gegen den Abstieg und um eine erfolgreichere Zukunft ganz auf den einstigen Nationalkeeper als Nachfolger des beurlaubten Milan Sasic.
„Pannen-Olli“, der einstige Fußball-Nationalkeeper Oliver Reck wurde wegen zahlreicher spektakulärer Schnitzer mit diesem Spitznamen bedacht, soll die „Zebras“ als Chefcoach schnell aus der Gefahrenzone der 2. Liga führen. Reck bekommt volle Rückendeckung, will „viel Herzblut investieren“ und traut sich zu, „die Mannschaft aus dem Tal der Tränen zu führen“.
„Wir haben volles Vertrauen“ - der Kommentar von MSV-Sportdirektor Ivica Grlic nach der Beförderung Recks von der Interims- zur Toplösung beim sportlich angeschlagenen Pokalfinalisten war nicht misszuverstehen. Der erste Cheftrainerrolle des 46 Jahre alten Reck wird indes ein diffiziles Kommando. Der Nachfolger des am 28. Oktober beurlaubten Milan Sasic blieb mit seinen Profis gegen 1860 München (0:3) und bei Alemannia Aachen (2:2) sieglos.
Trotzdem erkannte Grlic, „dass sich unser Team wieder positiv präsentiert“. Die Situation ist dennoch bedrohlich: Als Tabellen-16. liegt der MSV mit nur zwei Siegen auf dem Relegationsplatz. Gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig ist Reck, Stiefvater des Berliner Nachwuchs-Nationalspielers Pierre-Michel Lasogga, am 18. November zum Siegen verdammt. „Es ist eine schwierige Aufgabe. Aber ich mochte einfache Aufgaben noch nie“, sagte Reck am Mittwoch. Für ihn gibt es aktuell lediglich eine Prämisse: „Es zählt nur, Punkte einzufahren.“
„Wir sind der festen Überzeugung, dass wir in dieser Konstellation den MSV wieder in die richtige Spur bringen“, sagte Grlic nach der Entscheidung, Reck zum Chef an der Wedau zu machen. Reck und dessen Assistent Uwe Schubert verfügten über die Fähigkeiten, „die in dieser Situation notwendig sind, um wieder erfolgreich Fußball zu spielen“, ergänzte der ehemalige MSV-Profi Grlic. Der bis Ende Juni 2012 laufende Vertrag Recks als Torwarttrainer soll in Kürze modifiziert werden, kündigte der MSV-Sportdirektor an.
Der gebürtige Frankfurter Reck, der für Kickers Offenbach, Werder Bremen und Schalke 471 Erstligaspiele bestritt und am 9. Februar 2002 im Spiel der „Knappen“ gegen St. Pauli auch als Elfmeter-Torschütze erfolgreich war, sieht sich keinesfalls als Übergangslösung für einige Monate - er liebäugelt mit einer Fortsetzung der Zusammenarbeit: „Ich will meine Arbeit so einbringen, dass man irgendwann mal sagt, es war die richtige Entscheidung.“
Der im Fußball seltene Wechsel vom Torwart-Coach zum Cheftrainer macht ihm keine Angst. Reck sieht sich sehr wohl in der Lage, als Betreuer des kompletten Teams erfolgreich zu sein: „Ich war nie ein normaler Torwart. Ich habe immer wie ein Feldspieler gedacht.“ Reden will er, Blockaden bei seinen Profis lösen: „Fußball spielt sich in der Birne ab.“