Kind: „Überglücklich“ Hannover startet nach Aufstieg Party-Marathon

Sandhausen (dpa) - Die Fans von Hannover 96 konnten die Rückkehr in die Erste Liga gar nicht abwarten. Schon Minuten vor dem Schlusspfiff stürmten die ersten 96-Anhänger den Rasen in Sandhausen, konnten nur mit Mühe wieder vom Platz geleitet werden.

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Wenige Minuten später kannte der Jubel dann endgültig keine Grenzen mehr. Mit dem 1:1 (0:0) beim SV Sandhausen machten die Niedersachsen die direkte Rückkehr ins Fußball-Oberhaus perfekt. Der Rest war eine einzige Party in Rot.

„Heute und morgen wackelt Hannover“, kündigte Trainer André Breitenreiter an. „Das ist ein perfekter Tag für uns, wir haben alles dem Erfolg untergeordnet.“ Am Montag steigt in Hannover die große Aufstiegsparty auf dem Trammplatz am Neuen Rathaus, noch am späten Abend flog die Mannschaft von Baden-Baden zurück nach Hannover. „Und ab Dienstag geht es dann nach Mallorca“, kündigte Felix Klaus an.

„Jetzt ist es erstmal Erleichterung, pure Freude kommt eine halbe Stunde später“, sagte 96-Sportdirektor Horst Heldt. „96 hat immer an sich geglaubt. Ein herzlicher Dank geht an Martin Kind, der das Ganze hier nach dem Abstieg zusammengehalten hat. Und an Daniel Stendel, den wir nicht vergessen dürfen“, sagte Heldt. Präsident Kind hatte Coach Stendel im Frühjahr entlassen und in Trainer André Breitenreiter den Garanten für den Erfolg als Nachfolger verpflichtet.

„Ich bin natürlich überglücklich“, sagte Kind. „Es war eine schwere Saison, in der einige Entscheidungen getroffen werden mussten“, sagte der 96-Boss, der auch Heldt als Nachfolger von Martin Bader geholt hatte. „Jetzt sind wird wieder erstklassig und das ist gut so.“

Vor 12 470 Zuschauern, davon eine überwältigende Mehrheit Gästefans aus Hannover, schoss Thomas Pledl (57. Minute) die bereits geretteten Hausherren in Führung, bevor Florian Hübner (60.) mit dem schnellen Ausgleich den Aufstieg sicherte. Für 96 ist es bereits der sechste Aufstieg in die Bundesliga.

Die Basis für den Erfolg nur ein Jahr nach dem Tiefschlag in Liga eins hatten die Roten in der vergangenen Woche mit dem 1:0-Heimerfolg gegen Rivale VfB Stuttgart gelegt. Weil die Schwaben am Sonntag bei ihrem Heimspiel gegen die Würzburger Kickers (4:1) nicht mehr patzten, verpasste Hannover allerdings die Zweitliga-Meisterschaft, die inzwischen mit einer Schale ausgezeichnet wird. Eintracht Braunschweig muss in die niedersächsische Relegation gegen den VfL Wolfsburg (25./29. Mai).

In Sandhausen blieb 96 lange passiv - und wurde dafür auch bestraft. Ein Freistoß aus dem Halbfeld von Pledl wurde immer länger und drehte sich über die Köpfe der eingelaufenen Spieler an den Innenpfosten und von dort ins Tor. Für die Breitenreiter-Elf war der Rückstand so etwas wie der Weckruf: Nur wenige Minuten später traf Hübner nach einer Ecke per Kopf wuchtig zum Ausgleich.

Schon in der 84. Minute stürmten die ersten Gästefans das Feld. Nur mit viel Mühe und einem beträchtlichen Polizei-Aufgebot konnten die Anhänger zurückgehalten werden. Drei Minuten später pfiff Schiedsrichter Benjamin Cortus wieder an, viele Fans bleiben für die restliche Spielzeit unmittelbar am Spielfeldrand stehen und sangen lauthals „Nie mehr Zweite Liga“. Auch die Hannoveraner Bank feierte schon mehrere Minuten vor dem Abpfiff. Mit Abpfiff stürmten die Fans sofort den Platz. Auch in den Biergärten in Hannover herrschte der Ausnahmezustand.