St. Pauli-Coach Lienen vermisst Trainer-Gewerkschaft
Hamburg (dpa) - Trainer-Routinier Ewald Lienen vom FC St. Pauli wünscht sich eine Gewerkschaft für Fußball-Lehrer.
„Die Manager, die Schiedsrichter, sogar die Greenkeeper der Bundesligisten haben einen Sprecher! (...) Nur wir Trainer sind anscheinend zu unsolidarisch und zu geizig, das Geld auszugeben, das so eine Vertretung kosten würde“, sagte der Coach des hanseatischen Zweitligisten der Wochenzeitung „Die Zeit“. Sein Berufsstand werde kaum gewürdigt, der Respekt sei nicht da, aber daran seien die Trainer auch selbst schuld, meinte er.
Der 61-Jährige, der in den 1980er Jahren als politisch links galt, sieht in seiner Vergangenheit einen Grund für sein heutiges Wirken beim Kiez-Club. „Ich will nicht sagen, dass mein ganzer Lebensweg darauf ausgerichtet war, bei St. Pauli zu landen. Aber man könnte auf die Idee kommen. Ich kann mich mit dem Verein identifizieren, weil ich die Philosophie des Clubs zu hundert Prozent unterstütze“, meinte der ehemalige Stürmer.
So findet es der einstige Linksaußen gut, dass sein Club sich gegen Homophobie engagiere und zum Antifaschismus bekenne: „In einer Demokratie sollten das Selbstverständlichkeiten sein, aber das ist leider nicht so. Mich irritiert, dass es außer dem FC St. Pauli so wenige Clubs gibt, die sich klar positionieren.“
„Zettel-Ewald“ erklärte auch, was er während der Spiele alles vermerkt: „Große Chancen für uns, große Chancen der Gegner. Immer mit den Minutenangaben dabei. Das war's.“ Seit seiner Kindheit notiert er fleißig: „Schon in der Schule habe ich immer mitgeschrieben, was der Lehrer erzählt hat. Von jeder Schulstunde hatte ich meine Notizen.“