St. Pauli: Prozess um Becherwurf-Skandal beginnt
Hamburg (dpa) - Der Bierbecher-Werfer von St. Pauli steht ab dem 30. November vor Gericht. Der 44-jährige Mann soll im April beim Bundesligaspiel des St. Pauli gegen Schalke 04 mit einem vollen Plastikbecher von der Haupttribüne auf den Schiedsrichter-Assistenten getroffen haben.
Die Partie wurde abgebrochen und mit 2:0 für Schalke gewertet. Noch im Stadion war der Verdächtigte vorübergehend festgenommen worden. Nun muss sich der mutmaßliche Becherwerfer vor dem Hamburger Amtsgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm gefährliche Körperverletzung vor.
Durch den Treffer im Genick habe der Assistent unter anderem an einer Schädelprellung und starken Nacken- und Kopfschmerzen gelitten. „Wir gehen davon aus, dass der Beschuldigte diese Verletzungen mit dem Becherwurf zumindest billigend in Kauf genommen hat“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Wilhelm Möllers, der Nachrichtenagentur dpa.
Die Konsequenzen der Tat trafen St. Pauli hart: Mitten im Abstiegskampf waren nicht nur die Punkte gegen Schalker weg. Der Deutsche Fußball-Bund bestrafte den Club außerdem mit einer Platzsperre für ein Heimspiel. So mussten die Hamburger die erste Zweitliga-Partie der neuen Saison in Lübeck austragen, was nach Vereinsangaben zu einem Verlust von 400 000 Euro führte.
Der FC St. Pauli wird als Beobachter an dem Prozess teilnehmen. „Der Fall hat so große Wellen geschlagen, wir sind schon froh, wenn es jetzt ein Ende findet“, sagte Pressesprecher Christian Bönig. Der Club beobachte den Prozess aber relativ nüchtern und ohne Hoffnungen oder Erwartungen. „Ob und wie wir zivilrechtlich gegen den Täter vorgehen, werden wir nach dem Urteil entscheiden“, sagte Bönig.