Stadt Aachen: Werfen Alemannia nicht raus
Aachen (dpa) - Der Fußball-Traditionsclub Alemannia Aachen muss sich nach Aussage der Stadt kein neues Stadion für seine Heimspiele suchen.
Im Streit um Geld stehe nicht zur Debatte, den Drittligisten aus dem Tivoli zu werfen, sagte Oberbürgermeister Marcel Philipp am Mittwoch. Es müsse zu einer für die Stadt vertretbaren Gesamtlösung kommen.
Alemannia Aachen kann nach eigenen Angaben die jährlich 1,8 Millionen Euro für die Nutzung des neuen Stadions nicht bezahlen. Nachdem die Hauptgläubiger, darunter auch die Stadt, eine Entscheidung über die Nutzung bis Mitte März aussetzten, suchte der Drittligist nach Alternativen.
Bis zum 1. März müsse der Verein für den Lizenzantrag zur 3. Liga die Spielstätte angeben, begründete der Verein das Vorgehen in einer Erklärung. Die Stadt sei darüber mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Kontakt: „Wir sind bemüht, dem DFB zu verstehen zu geben, dass wir da noch im Verfahren sind und dass es da noch keine Entscheidung gibt“, sagte Philipp.
Die Stadt hält eine Mischnutzung des Stadions für möglich, also die Vermietung von Teilen der Geschäftsräume an andere Nutzer. Die Kommune verzichte schon jetzt auf Geld. Ziel sei es, durch die Vermietung von Flächen, die der Club nicht mehr braucht, zu einem „vernünftigen Ertrag“ zu kommen. Der Verein habe eine Summe in den Raum gestellt, die er zahlen könne. Das allein sei für eine Entscheidung zu wenig.
„Was wir bis zum 1. März nicht liefern können, ist eine verbindliche Aussage darüber, dass man zum Wunschpreis im Stadion spielen kann“, sagte Philipp. Das bedeute aber nicht, dass man die Alemannia rauswerfe, wenn eine bestimmte Summe nicht gezahlt werde.
Der Club hatte im November Insolvenzantrag gestellt. Die Stadt hatte Strafantrag gegen die Alemannia wegen Täuschung im Zuge der Umschuldung gestellt.
„Ohne Spielstätte kein Spielbetrieb, ohne Spielbetrieb keine Alemannia Aachen mehr“, hieß es am Dienstag in einer Erklärung des Clubs, der „händeringend nach einer neuen Spielstätte in der Umgebung von Aachen“ suchte. Ein erstes Angebot gibt es. Die Verantwortlichen wollten sich das Karl-Knipprath-Stadion in Jülich anschauen.