1. Liga mit oder ohne Terodde? Stuttgarts Planungen werden konkreter

Stuttgart (dpa) - Beim Empfang im Stuttgarter Rathaus setzte Simon Terodde wie alle anderen Zweitliga-Meister des VfB Stuttgart seine Unterschrift ins Goldene Buch der Stadt. Womöglich unterschreibt der Torschützenkönig in den kommenden Tagen auch einen Vertrag - bei einem anderen Verein.

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Die Gefahr ist aus Sicht des schwäbischen Bundesliga-Aufsteigers real. Denn Terodde hat eine Klausel, die ihm den Abschied nach einem Jahr in Stuttgart ermöglicht.

„Wir werden uns sehr bemühen, dass er auch in der nächsten Saison und hoffentlich auch darüber hinaus in Stuttgart spielt. Aber das liegt nicht komplett in unserer Hand“, sagte Manager Jan Schindelmeiser am Montag im Stuttgarter Rathaus. „Wenn Simon sagen würde, ich will auf jeden Fall gehen, dann hätte der VfB Stuttgart da keine Handhabe.“

Ein solches Signal habe es aber bislang nicht gegeben, sagte Schindelmeiser. Er kündigte weitere Gespräche mit dem Stürmer und dessen Berater sowie eine zeitnahe Entscheidung in den kommenden Tagen an.

Für die direkte Rückkehr in die Bundesliga war Terodde der wohl wichtigste Spieler. In 32 Partien traf er 25 Mal und holte wie in der Saison zuvor noch für den VfL Bochum Rang eins in der Torjägerliste. Weil es dafür keine offizielle Auszeichnung gibt, hatte Terodde bei der Meisterfeier in einem schicken Restaurant am Ende sogar vier Trophäen. Wie im vergangenen Jahr gab es einen Pokal von seiner Frau. Dazu überreichten ihm Schindelmeiser und Präsident Wolfgang Dietrich gleich zwei Torjägerkanonen - eine davon aus Schokolade.

Dieses Exemplar wird es wohl nicht in den geplanten Partykeller seines Hauses schaffen, die beiden anderen persönlichen Pokale und die Schale für die Zweitliga-Meisterschaft dagegen ganz sicher. „Die Schale lasse ich mir nachmachen“, kündigte Terodde an. „Das ist ein Titel, der für immer bleibt.“ Für den 29-Jährigen erfüllte sich mit dem Aufstieg in die Bundesliga ein Traum. „Seit 23 Jahren verfolge ich die Bundesliga, früher noch im Radio. Ich freue mich unglaublich.“

Ob er das Abenteuer mit dem VfB oder mit den laut „Bild“-Zeitung stark interessierten Clubs aus Mönchengladbach oder Köln angeht, ist offen. Geht Terodde, braucht der Club einen zweiten Stürmer neben Daniel Ginczek, der endlich auf eine Saison ohne Verletzungen hofft. Zudem sondieren die Schwaben seit längerem den Markt für Außen- und Innenverteidiger. Sicher verlassen werden den Club bislang nur Ersatztorwart Benjamin Uphoff und Rechtsverteidiger Florian Klein.

Bei den beiden ausgeliehenen Profis Takuma Asano (FC Arsenal) und Carlos Mané (Sporting Lissabon) deutet alles auf eine weitere Zusammenarbeit hin. „Wir haben noch keine schriftliche Bestätigung, aber nach den Telefonaten mit beiden Clubs können wir grundsätzlich davon ausgehen, dass beide Jungs bei uns bleiben“, sagte Schindelmeiser. Josip Brekalos Verbleib ist durch den Aufstieg fix.

Gemeinsam mit Trainer Hannes Wolf will Schindelmeiser die neue Denkweise im Verein zudem auch in der Ersten Liga festigen. „Das muss auch in Zukunft in der Kultur dieses Clubs verankert sein. Nicht zufrieden zu sein nach zwei guten Ergebnissen, sondern dran zu bleiben“, sagte er. „Wir werden unsere Zielsetzung nicht an einem Tabellenplatz festmachen, sondern an der Art und Weise, wie wir auftreten.“