Trotz nach Frust: Dresden will in Osnabrück siegen

Dresden (dpa) - Der Frust wandelte sich schnell in Trotz: Zwar schlichen Spieler und Trainer von Fußball-Drittligist Dynamo Dresden mit hängenden Köpfen vom Rasen. Schon im Kabinengang fanden die Sachsen aber ihren Mut für das entscheidende Relegationsspiel wieder.

„Ich habe keinen Klassenunterschied gesehen. Wenn überhaupt, dann andersherum. Wir waren in allen Belangen besser“, meinte Dani Schahin nach dem 1:1 (0:0) gegen Zweitligist VfL Osnabrück. Obwohl Dynamo über die mangelnde Chancenverwertung und das Eigentor-Geschenk für den Gegner klagte, blickte der Stürmer mit Zuversicht auf das Rückspiel am Dienstag. „Ich bin überzeugt davon, dass wir gewinnen, wenn wir wieder so auftreten“.

Im mit 28 760 Zuschauern gefüllten Hexenkessel von Dresden war für die Schwarz-Gelben der Verlauf des ersten Duells allerdings bitter: „Wir haben zwei Tore geschossen und trotzdem nicht gewonnen“, ärgerte sich Trainer Ralf Loose. Lars Jungnickel lenkte den Ball in der 65. Minute ins eigene Netz, Robert Koch glich zehn Minuten später zum 1:1 aus.

Jungnickel haderte nicht nur mit seinem Missgeschick, sondern gleich mit dem gesamten Spielmodus. „Es ist eine Frechheit, dass es überhaupt diese Scheiß-Relegation gibt. Wir spielen 38 Spiele, sind von 20 Mannschaften auf Platz drei und werden dafür mit einer Relegation belohnt“, sagte der Defensivspieler.

Für die Kicker geht es in Osnabrück auch um die Zukunft des Vereins. Denn mit dem Zweitliga-Aufstieg hätten es die Club-Verantwortlichen leichter, die geforderten Lizenz-Bürgschaften zu bekommen. Während für die 3. Liga mehr als zwei Millionen Euro garantiert werden müssen, ist es eine Spielklasse höher nur knapp eine Million. Und die hätten die Dresdner relativ schnell parat.

Doch auch der VfL ist vom Verbleib in der zweiten Liga überzeugt. „Wir sind mit dem Unentschieden zufrieden. Nun würde ein 0:0 reichen, aber wir wollen auf Sieg spielen“, sagte Benjamin Siegert. Der Mittelfeldspieler wird am Dienstag wegen seiner fünften Gelben Karte nur Tribünengast sein.

Im Gegensatz zu ihren Spielern äußerten die Trainer keine vollmundigen Ankündigungen für das Rückspiel. „Das Unentschieden lässt eine kleine Chance offen, mit einem Auswärtssieg das Ziel noch zu erreichen. Doch wir legen jetzt mit einem 0:0 los und das reicht uns nicht“, sagte Loose. Sein Osnabrücker Kollege Heiko Flottmann zeigte sich zurückhaltend. „Das 1:1 ist besser als das 0:0 vor dem Spiel, aber die Chancen für den Sieg im Rückspiel liegen bei 50:50“, erklärte der Coach.