Union-Chef kündigt Ausschluss von Teilen der Ultras an

Berlin (dpa) - Der Präsident des 1. FC Union Berlin, Dirk Zingler, hat nach den Fan-Tumulten in Stockholm ein demonstratives Vorgehen des Zweitligisten gegen Anhänger der Ultra-Szene angekündigt.

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„Die Kräfte, die tatsächlich ihr Ultradasein leben wollen in den Regeln und ohne den Verein zu schaden, werden wir weiter unterstützen. Die das nicht wollen und glauben, sich verselbstständigen zu können, von denen werden wir uns trennen“, sagte Zingler in einem Interview des vereinseigenen Fernsehens AFTV. Jedoch laufe dieser Prozess aber nicht erst seit der Randale von Stockholm, bei denen zwölf Polizisten verletzt worden waren. „Diesen Prozess haben wir seit Jahren.“

Die Position des 1. FC Union in der Fan-Politik könne nur geschwächt werden, „wenn wir aus Stockholm die falschen Wertungen ziehen, die falschen Schlussfolgerungen und die falschen Maßnahmen ableiten würden. Da würden wir auch unglaubwürdig werden“, sagte Zingler und bekräftigte, „dass wir schon wahrgenommen werden als Verein, der eine ganz besondere Fankultur pflegt“. Aber er räumte auch ein: „Wenn solche Bilder kommen, werde sich die Menschen Fragen stellen. Wir mussten feststellen, dass das auch der 1. FC Union ist.“

Bereits tags zuvor hatten die „Eisernen“ angekündigt, mit hartem Kurs gegen Gesetzesbrecher vorzugehen und 50 bis 60 Stadionverbote auszusprechen. „Gesetze sind einzuhalten“, machte Zingler unmissverständlich deutlich. „Wir haben einen klaren Kodex hier im Verein, dass kein Mensch und kein Gegenstand auf dem Rasen etwas zu suchen hat“, machte der Präsident in seiner 25-minütigen Videobotschaft klar. „Der ist dort überschritten worden. Da interessiert es mich nicht, ob Provokationen stattgefunden haben. Wenn wir mit Provokationen nicht umgehen können sind wir nicht geeignet, in Zukunft Auswärtsspiele bestreiten zu können und erst recht keine internationalen Auswärtsspiele“, bekräftigte Zingler.

Zingler kündigte an, eng mit dem DFB zusammenzuarbeiten. Der DFB-Kontrollausschuss ermittelt seit Montag wegen der gewalttätigen Tumulte der radikalen Anhänger im Stadion beim Testspiel gegen Djurgarden IF und in der Stockholmer Innenstadt. „Das war auch für den deutschen Fußball kein schöner Auftritt im Ausland. Wir haben da kein gutes Bild abgegeben als deutscher Fußballverein“, räumte er ein. Nach Angaben des Clubs sind bisher 24 Personen identifiziert worden, die mit den Vorkommnissen in Zusammenhang gebracht werden.