2. Bundesliga „Volle Pulle, wie beim Boxen“: Spannendes Abstiegsfinale
Düsseldorf (dpa) - Vier werden jubeln, einer wird bangen, einer wird trauern: Das ist das Einzige, was vor dem Abstiegs-Finale in der 2. Bundesliga feststeht.
Der schon seit Wochen verrückte sportliche Überlebenskampf im Fußball-Unterhaus spitzt sich am Sonntag (15.30 Uhr) in einem würdigen Herzschlagfinale zu.
Sechs Clubs müssen noch zittern, außer Heidenheim kommen sie alle auch noch als zweiter Direktabsteiger neben dem 1. FC Kaiserslautern in Frage. „Wir müssen noch einmal aufstehen, uns richten und dann geht es volle Pulle, wie beim Boxen“, sagte Damir Buric, Trainer des Vorletzten Greuther Fürth.
Bitter für die Fürther wie für den aktuellen 16. Braunschweig: Beide spielten in diesem Jahrzehnt noch ein Jahr in der Bundesliga. Die Eintracht stand im vergangenen Mai sogar dicht vor der Rückkehr. Ein Jahr nach der erfolglosen Aufstiegs-Relegation gegen Wolfsburg droht nun die Abstiegs-Relegation gegen Karlsruhe - oder Schlimmeres. Torsten Lieberknecht, seit beachtlichen zehn Jahren Eintracht-Trainer, steht so oder so vor dem Abschied.
Für Fürth wäre der erste Absturz in die Drittklassigkeit seit 1997 die traurige Pointe unter eine eigentlich außergewöhnliche Saison: Denn seit dem 6. Spieltag dieser Saison führen die Franken die „Ewige Tabelle“ der 2. Bundesliga an. Übernommen hatten die Fürther Platz eins übrigens nach einem Sieg gegen Fortuna Düsseldorf, bei Erzrivale Nürnberg feierten sie die einzigen Auswärtssieg der Saison. Beide Aufsteiger schlagen und dann absteigen - das wäre ein besonderes Kuriosum. Nürnberg und Düsseldorf treffen am Sonntag punktgleich aufeinander und spielen um den Meistertitel. Auch Holstein Kiel als Teilnehmer der Aufstiegs-Relegation ist schon fix.
Doch auch das Kleeblatt hat sein Schicksal selbst in der Hand. Bei einem Sieg in Heidenheim wäre es unabhängig von den anderen Ergebnissen ohne Relegation gerettet. Allerdings hat Fürth keines der letzten fünf Spiele gewonnen. „Es geht jetzt um Zusammenhalt, Mentalität und Gier“, sagte Kapitän Marco Caligiuri, Bruder des Schalkers Daniel Caliguiri.
Auch in Braunschweig spricht der Trend vor dem schweren Spiel in Kiel eigentlich nicht für ein gutes Ende. Seit sechs Spielen sind die Niedersachsen ohne Sieg, seit drei ohne Tor. Das 0:2 vergangene Woche war ein Nackenschlag, der sich bereits nach Abstieg anfühlte. „Schlimmer könnte es nicht sein“, hatte Aufsichtsratschef Sebastian Ebel gesagt. Doch Lieberknecht verwies darauf, „dass mit dem Start der Woche Kraft und Energie zurück“ gewesen seien. Mittelfeldspieler Mirko Boland, neben Ken Reichel und Jan Hochscheidt einer von drei Verbliebenen aus der Erstliga-Saison 2013/14, mahnte: „Es wäre fatal, wenn wir jetzt die Köpfe hängen lassen.“
Sollten Braunschweig und Fürth gewinnen, wird der Absteiger wahrscheinlich im direkten Duell zwischen Darmstadt 98 und Erzgebirge Aue ermittelt. Hier spricht der Trend klar für die Hessen: Darmstadt ist seit zehn Spielen ungeschlagen, Aue wartet seit vier auf einen Sieg. Die Lilien sind entsprechend optimistisch. „Es gibt keinen Grund, in die Trickkiste zu greifen“, sagte Trainer-Rückkehrer Dirk Schuster, der die Wende brachte: „Es läuft ja gut.“ Sein Kollege Hannes Drews ist sicher: „Die Leidenschaft wird entscheidend sein.“
Das gilt auch für Dynamo Dresden. Für die Sachsen müsste vor dem letzten Spiel gegen Union Berlin aber wie für Heidenheim schon fast alles schieflaufen, um am Ende abzusteigen.