Vorfreude im Westen — Abstiegsangst im Osten

Der 1. FC Köln ist auf dem Weg zurück in die Bundesliga. in Düsseldorf hoffen alle auf einen Neuanfang. Und im Osten droht gleich drei Vereinen der Abstieg.

Kölns Marcel Risse jubelt und zeigt an, wo es hingehen soll — nach oben.

Foto: dpa

Düsseldorf. Es ist jedes Jahr das Gleiche. Im Sommer locken Vermarkter und TV-Sender mit der „besten zweiten Liga aller Zeiten“. Nach diversen fußballerischen Offenbarungseiden und blutleeren Provinzkicks bleibt nach der Winterpause immerhin noch zu sagen: Das ist die vielleicht spannendste zweite Liga aller Zeiten.

Erik Jendrisek von Energie Cottbus schreit dagegen seinen Frust heraus.

Foto: dpa

Bis Platz zehn haben alle Teams noch zumindest theoretische Aufstiegschancen, ab Platz acht droht allen aber auch noch der Sturz in den Abstiegskampf. 15 Spiele bleiben, hier sind die wichtigsten Fakten zum Fußball-Unterhaus.

Lorenz-Günther Köstner soll die Saison für Fortuna Düsseldorf zu einem guten Ende bringen.

Foto: Roland Weihrauch

Man muss kein ausgewiesener Experte sein, um anzuerkennen: Dieser 1. FC Köln gehört in die Bundesliga. Trainer Peter Stöger und Manager Jörg Schmadtke haben eine jetzt schon bundesligataugliche Mannschaft zusammengestellt und beim FC scheinen ausnahmsweise auch einmal alle an einem Strang zu ziehen.

Die Offensive mit Marcel Risse, Anthony Ujah und Patrick Helmes sucht in der Liga ihresgleichen. Der charismatische Trainer Stöger sagt: „Wir können damit leben, dass uns alle die Favoritenrolle zuschieben. Wir wollen rauf!“ Alles andere als ein Aufstieg wäre auch eine Katastrophe, denn ob die Kölner noch einmal einen solchen finanziellen Klimmzug schaffen, ist mehr als fraglich.

Hinter den Kölnern wird es schon am ersten Spieltag spannend: Der Tabellenzweite Greuther Fürth spielt gleich nach der Winterpause beim 1. FC Kaiserslautern und gegen den Karlsruher SC, die beide wie Union Berlin und der FC St. Pauli punktgleich auf ihre Chance im Aufstiegsrennen lauern. Fürths Trainer Frank Kramer bleibt cool: „Wir haben die Chance, eine Duftmarke zu setzen.“ Dahinter schnuppern auch noch der SC Paderborn, 1860 München und sogar der SV Sandhausen in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen.

Bei Fortuna Düsseldorf weiß noch keiner so genau, ob das Zeugnis dieser Saison am Ende schnelllstmöglich im Keller eingemottet oder vielleicht doch noch gerahmt in die Geschäftsstelle gehängt werden soll. Nach einer chaotischen Hinrunde mit Trainer- und Führungswechsel im Verein soll nun Lorenz-Günther Köstner die Spielzeit für die Fortuna zu einem guten Ende bringen. Zu Platz drei sechs Punkte Rückstand, zum ersten Abstiegsplatz nur vier Punkte Vorsprung.

Die Clubverantwortlichen um Sportvorstand Helmut Schulte betonen immer wieder: „Es sollte wirklich niemand mehr vom Aufstieg träumen.“ Der 62 Jahre alte Köstner kündigte an, sehr wohl „nach unten zu schauen“, aber nur, um zu sehen, wie der Abstand wächst.

Nach den ersten drei Spielen gegen 1860 München, Union Berlin und beim VfL Bochum werden die Düsseldorfer wissen, wohin die Reise geht. Hoffnung macht, dass in Adam Bodzek und Heinrich Schmidtgal zwei erfahrene Spieler nach langer Verletzung zurückkehren.

Der Osten ist das Abstiegskampfgebiet der zweiten Bundesliga. Erzgebirge Aue auf dem Relegationsplatz, Dynamo Dresden und Energie Cottbus auf den Abstiegsplätzen. Der Fußball-Osten bald nicht einmal mehr zweitklassig? Während Aue und Dresden sich noch aus eigener Kraft retten können, braucht Energie Cottbus bei aktuell sieben Punkten Rückstand ein mittelgroßes Wunder. Trainer Stephan Schmidt hat die Lage trefflich analysiert, als er jetzt sagte: „Wir haben nichts mehr zu verlieren, aber viel zu gewinnen. “