Zustimmung von Investor: Monatzeder wird 1860-Präsident

München (dpa) - Nach ständigen Führungsstreitigkeiten beim TSV 1860 München ist Investor Hasan Ismaik seinen Widersacher Dieter Schneider los und darf sich auf Hep Monatzeder als neuem Präsidenten freuen.

Der 61 Jahre alte Grünen-Politiker wird ab 1. April das Amt beim Fußball-Zweitligisten übernehmen, teilte der Aufsichtsratsvorsitzende Otto Steiner am Donnerstag mit. „Das Gremium hat ihn einstimmig gewählt. Wir sind überzeugt, dass wir genau den richtigen Mann für dieses schwierige Amt gewinnen konnten“, sagte Steiner.

Von Monatzeder, der als 3. Bürgermeister der Stadt München von seiner Partei nicht mehr als Spitzenkandidat nominiert wurde, darf der Investor wesentlich weniger Gegenwind erwarten als von seinem Vorgänger. Schneider hatte in seiner 25-monatigen Amtszeit viele Kämpfe um die Entscheidungsmacht im Verein geführt - und sie schließlich verloren. „Wir wollen das Verhältnis zu Hasan Ismaik wesentlich verbessern und mit ihm gemeinsam als ein Team unsere Ziele erreichen“, sagte Steiner.

Dennoch sieht sich Monatzeder nicht als „Präsident von Investors Gnaden“: „Ich bin nicht nach Abu Dhabi gefahren, um Befehle entgegenzunehmen. Ich vertrete nicht die Interessen eines Investors, sondern die der Mitglieder. Deshalb ist es mir auch wichtig, dass ich sowohl von den Delegierten als auch von den Mitgliedern gewählt werde.“ Die entsprechenden Versammlungen sollen Ende April und zur Jahresmitte abgehalten werden.

Schon jetzt wirbt Monatzeder bei den „Löwen“-Anhängern um Vertrauen: „Die Botschaft an die Sechziger-Fans ist, dass ich alles daran setzen werde, dass wir so schnell wie möglich in der Bundesliga spielen werden“, sagte er. Monatzeder ist bereits der siebte 1860-Präsident innerhalb eines Jahrzehnts. Er war im Abstiegsjahr 2004 schon Mitglied des Aufsichtsrats und wird von einigen Fans kritisch gesehen.

Nachdem die öffentlichen Anfeindungen zwischen Schneider und Ismaik wie im Falle der Beinahe-Verpflichtung von Startrainer Sven-Göran Eriksson eine blamable Außendarstellung mit sich gebracht hatten, will der Verein nun mit Monatzeder und dem Investor an einem Strang ziehen. „Es gab Spannungen, die zu Stillstand geführt haben“, sagte Steiner, „wir wissen nicht, wie es in einem Jahr aussieht, aber wir müssen den Versuch wagen.“

Mit diesem Zugeständnis hoffen die Sechziger, die derzeit in der Zweitliga-Tabelle noch in Reichweite des Relegationsplatzes liegen, für die neue Saison auf weitere Finanzspritzen aus Jordanien. „Bevor wir über sportliche Personalien sprechen, steht auch die Frage nach dem Ziel und danach, wie viel er investieren will“, sagte Monatzeder: „Mit mehr Geld kann man anders agieren.“