2. Liga: Kampf um Relegationsplatz gewinnt an Brisanz

München (dpa) - Neun Spieltage vor Schluss gewinnt das Wettrennen um den Relegationsplatz in der 2. Fußball-Bundesliga allmählich an Brisanz. Sieben Mannschaften haben noch realistische Aussichten, über den Umweg zweier Partien gegen den Erstliga-Drittletzten in die deutsche Beletage vorzustoßen.

Forsche Töne werden allerdings nur beim 1. FC Kaiserslautern angeschlagen. „Für uns zählt jetzt nur noch Platz drei“, betonte Trainer Franco Foda vor dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt, der ebenfalls noch auf die Relegation hoffen darf.

Nur sechs Punkte trennen die Oberbayern (35) von den Pfälzern (41), die momentan den heiß begehrten dritten Rang belegen. An die Bundesliga will beim FCI dennoch keiner denken. „In erster Linie wollen wir 40 Punkte erreichen“, sagt Sportchef Thomas Linke lapidar.

Auch bei Energie Cottbus (38 Punkte, am Freitag in Duisburg), dem FSV Frankfurt (37, am Freitag in Paderborn), 1860 München (37, am Samstag gegen Hertha BSC) und Union Berlin (35, am Freitag gegen St. Pauli) herrscht vornehme Zurückhaltung in puncto Zielvereinbarungen. Beim FC Energie gibt Mittelfeldprofi Marc-André Kruska weiter den „einstelligen Tabellenplatz“ als höchste Ambition aus, „man sieht ja, wie schnell es nach oben oder unten geht“. Coach Rudi Bommer immerhin lässt größere Ansprüche durchblicken: „Aber wir stehen noch alle unter Strom, werden jetzt auch die letzten Spiele so angehen.“

Zum großen Gewinner des 26. Spieltages kann sich im Optimalfall der 1. FC Köln aufschwingen, der mit 40 Zählern auf Rang vier liegt. Falls Lautern gegen Ingolstadt nicht gewinnt, könnten die Rheinländer mit einem Sieg am Montag bei Dynamo Dresden erstmals vorbeiziehen. „Wir fahren da mit einer breiten Brust von 13 ungeschlagenen Spielen hin“, sagte Mittelfeldmann Christian Clemens. Stürmer Anthony Ujah glaubt noch an Platz drei: „Es ist nicht einfach, aber machbar.“

Bereits mehr oder weniger vergeben sind die beiden direkten Aufstiegsplätze an Hertha BSC (55 Zähler) und Langzeit-Tabellenführer Eintracht Braunschweig (52). Den Niedersachsen gelang allerdings zuletzt dreimal in Serie kein Sieg. Beim Abstiegskandidaten VfL Bochum sind jetzt wieder drei Punkte eingeplant. Bitter allerdings: Linksverteidiger und Leistungsträger Ken Reichel wird mit einem Innenbandriss im linken Knie ausfallen - und länger fehlen.

Im Abstiegskampf giert das Tabellenschlusslicht Jahn Regensburg nach seiner vielleicht schon letzten Chance, um noch mal unten herauszukommen. Gegen die ebenfalls abstiegsbedrohten Erzgebirgler aus Aue hilft am Sonntag allenfalls ein Sieg. Boden gut machen auf Dynamo Dresden, das den Relegationsplatz belegt, will auch der Vorletzte SV Sandhausen. Der Aufsteiger muss beim VfR Aalen ran - und der hatte zuletzt erst eine herbe 1:6-Schlappe in Frankfurt kassiert.