Vertragsende ARD plant nicht mehr mit Lahm als TV-Experten
Berlin (dpa) - Die ARD plant keine weiteren Einsätze des ehemaligen Fußballprofis Philipp Lahm als TV-Experte.
Der Vertrag mit dem früheren Nationalmannschafts-Kapitän ist ausgelaufen und soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nicht erneuert werden. Thomas Hitzlsperger hingegen soll auch zukünftig für die ARD arbeiten. Eine offizielle Stellungnahme gab es zunächst nicht.
„Es gibt eine Runde der Sportchefs im September, auf der darüber gesprochen wird“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky zu den Personalien. Balkausky hatte Lahm nach der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland kritisiert. Der als ARD-Experte eingesetzte Ex-Profi hatte seine deutliche Kritik auch an Bundestrainer Joachim Löw im sozialen Netzwerk LinkedIn und zuvor nicht bei einer Sendung im Ersten geäußert.
„Philipp Lahm in unserem Team zu haben war aufgrund seiner Erfahrung sicher sehr belebend. Manchmal hätten wir uns aber noch mehr von diesem Erfahrungsschatz und noch deutlichere Einschätzungen gewünscht“, hatte Balkausky im Magazin „Sport Bild“ kritisiert.
Er hatte angekündigt: „Wir werden mit Philipp Lahm sicherlich noch einmal grundsätzlich über unsere gemeinsamen Sendungen sprechen.“ Für Lahm war es nach dem Ende seiner erfolgreichen Karriere der erste Einsatz als TV-Experte.
Der Weltmeister-Kapitän von 2014 musste während der WM in Russland nicht ins Studio in Baden-Baden kommen, sondern moderierte am Tegernsee. Lahm bekam mit Jessy Wellmer eine eigene Moderatorin zugeteilt.
Bei den Auftritten wirkte Lahm eher zurückhaltend, ehe er auf LinkedIn schrieb: „Ich bin überzeugt davon, dass Jogi Löw seinen kollegialen Führungsstil der letzten Jahre ändern muss, wenn er mit der neuen Generation von Nationalspielern wieder Erfolg haben möchte. Das ist kein Zeichen der Schwäche, sondern der Weiterentwicklung.“
In der ARD wurde Lahm erst einen Tag danach deutlicher. „Ich denke, dass man mit der neuen Generation und den neuen Leuten nach so einem Ereignis die Ansprache auch verändern sollte“, sagte der frühere Profi im Ersten.
Die ARD hat mit ihren Sport-Experten zuletzt wenig Glück gehabt. Vor dem nun einmaligen Engagement war die mehrjährige Ära Mehmet Scholl im Streit beendet worden. Der Vertrag war im August vergangenen Jahres aufgelöst worden. Beim Confed Cup hatte es zuvor Ärger gegeben. Der ehemalige Fußball-Nationalspieler hatte an zwei Sendungen nicht teilgenommen, weil es Streit um einen Doping-Beitrag gegeben hatte.
Stattdessen war Hitzlsperger an der Seite des Moderators Matthias Opdenhövel eingesprungen. Der ehemalige Nationalspieler war auch bei der WM in Russland im Einsatz für die ARD und soll weiter eingebunden werden.