Stunde der Außenseiter Aserbaidschan kämpft in Belfast um Platz zwei
Hannover (dpa) - Damit hätte wohl niemand gerechnet: In der WM-Qualifikations-Gruppe C ist Aserbaidschan der erste Verfolger von Titelverteidiger Deutschland. Die Fußball-Elf vom Kaspischen Meer will nach zwei Siegen und einem Unentschieden den zweiten Platz am Freitag in Nordirland verteidigen.
„Im Moment ist Aserbaidschan irgendwie unser hartnäckigster Verfolger“, kommentierte Weltmeister-Trainer Joachim Löw die unerwartete Konstellation.
Und auch die kampfstarken Nordiren liegen noch vor den deutlich höher eingeschätzten Teams aus Tschechien und Norwegen. Sie kämpfen in Prag um den Anschluss. Das Topspiel findet allerdings im renovierten Windsor Park in Belfast statt. „Wenn mir jemand gesagt hätte, dass wir nach drei Spielen sieben Punkte haben und Tabellenzweiter sind, hätte ich ihn als Träumer bezeichnet“, sagte Aserbaidschans Nationaltrainer Robert Prosinecki.
Der frühere Weltklassespieler aus Kroatien hatte im Dezember 2014 die Nachfolge von Berti Vogts als Trainer in Aserbaidschan übernommen. Für eine EM- oder WM-Teilnahme hat es bisher noch nicht gereicht. Das könnte sich jetzt ändern. In Baku ist längst von einem Wunder die Rede. Mit einer kompakten Defensive und großer Effektivität beim Ausnutzen der Torchancen wurden San Marino und Norwegen besiegt sowie ein 0:0 gegen Tschechien erreicht.
Beide Außenseiter haben allen Grund, selbstbewusst aufzutreten. Auch Nordirland liegt mit vier Punkten im Soll und schielt auf den wichtigen Platz zwei. „Die Hoffnungen sind da. Wir haben die Auswärtspartien bei den stärksten Gegnern Deutschland und Tschechien bereits hinter uns“, rechnete Trainer Michael O'Neill vor und forderte einen Sieg: „Sieben Punkte aus vier Spielen sind das Ziel.“
In Tschechien und Norwegen ist die Stimmung deutlich schlechter. Die sieg- und torlosen Tschechen sind auf den vorletzten Platz mit lediglich zwei Punkten abgerutscht. „Wir haben in drei Partien keinen Treffer erzielt, und das ist alarmierend“, sagte Trainer Karel Jarolim. Das Spiel gegen die Skandinavier werde für seine Mannschaft daher zu einer „Reifeprüfung“.
In Norwegen wird bereits über einen möglichen Abgang von Trainer Per-Mathias Høgmo diskutiert. In Prag wird er allerdings noch auf der Bank sitzen.