Fußball-Weltstar Biografie eines Weltstars: Miroslav Klose, Ronald Reng und die Poesie der Reportage

Düsseldorf. · Drei Jahre lang hat Ronald Reng an der Biografie von Miroslav Klose gearbeitet. Jetzt wurde das Buch vorgestellt. Es ist die Biografie eines Fußball-Weltstars, der nie ein Glamour-Boy war. Und ein Meisterwerk.

Der ehemalige Stürmer Klose trainiert seit Mai 2018 die U17 von Bayern München.

Foto: dpa/Matthias Balk

„Sie müssen die Wahrheit erzählen können, sonst hat das keinen Sinn.“ Mit diesem Satz von Miroslav Klose begann vor über drei Jahren die Arbeit von Ronald Reng. Seit ein paar Tagen liegt das Ergebnis vor. „Miro“ ist ein Meisterwerk.

Es ist die Biografie  eines Fußballers, der in vielerlei Hinsicht anders war als die meisten, mit denen er spielte. Klose ist der letzte deutsche Nationalspieler, der nicht in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet wurde. Er spielte noch mit 22 bei den Amateuren und arbeitete als Zimmermann. Er trat ab als bester Torschütze in der Geschichte der Nationalmannschaft, er hat die meisten WM-Tore erzielt in der Geschichte des Fußballs und war nie ein Glamour-Boy.

Reng erzählt die Geschichte des Aussiedlerkindes, das mit der Familie aus Polen mit wenig mehr als nichts nach Deutschland kommt. Er hat mit den Zimmermännern gesprochen, mit denen Klose auf dem Dach stand, er hat die Jugendtrainer der SG Blaubach-Diedenkopf getroffen, Kloses Heimatverein. Und er hat bei Mitspielern des Weltmeisters  nachgefragt, an die sich niemand erinnert, die aber umso Interessanteres zu sagen haben.

Ronald Reng erzählt vom Leben einer Aussiedlerfamilie

Reng, der einst als Sportjournalist begann, ist auch als Autor ein Reporter geblieben. Er beobachtet, fragt nach, wo bisher wenige gefragt haben. Er erzählt nicht nur von Klose, sondern vom Leben einer Aussiedlerfamilie, von Integration und von der Zeitenwende des deutschen Fußballs. Liebevoll nimmt er sich vieler Figuren an, jeder ist ein Teil des Mosaiks. So entfaltet sich die Poesie der Reportage, die sich keiner Heldenverehrung schuldig macht, nicht an der anekdotischen Oberfläche stecken bleibt und uns einen Menschen nahebringt, der ein Weltklassefußballer wurde, ohne ein Star zu sein.

Da ähnelt er dem Autor, der mit klarer, unprätentiöser Sprache genau erzählt, ohne Pathos und Klischees, und damit tut, was er tun muss und tun will.