Blatter bietet Infantino Hilfe an

Zürich (dpa) - Auch als Ex-Präsident mischt sich der gesperrte Joseph Blatter mit Ratschlägen weiter in die Geschehnisse beim Fußball-Weltverband ein. In einem offenen Brief bot der 79-Jährige seinem FIFA-Nachfolger Gianni Infantino Hilfe an und unterbreitete seinem Landsmann erste Tipps für die Amtsführung.

„Wenn Du zufälligerweise eine Meinung oder einen Rat brauchst, zögere nicht“, schrieb Blatter in einem Gastbeitrag für die französische Zeitung „Le Journal du Dimanche“. Für die erste Zeit, solle Infantino aber Ruhe bewahren. Erst in zwei Monaten müsse er die beschlossenen FIFA-Reformen umgesetzt haben.

Bei der Suche nach einem neuen Generalsekretär solle er vorsichtig vorgehen. Auch wenn der Top-Manager künftig mehr Rechte bekomme, dürfe Infantino nie vergessen: „Der gewählte Präsident bist Du!“. Überhaupt solle der bisherige UEFA-Generalsekretär wachsam bleiben. „Während Dich jeder unterstützt und Dir schöne Worte sagt, musst Du wissen, dass Freunde selten sind, wenn man auf dem Stuhl des Präsidenten sitzt.“

Über das Ende seiner Zeit als Weltverbands-Chef zeigte sich Blatter vermeintlich befreit. Als gegen 18.00 Uhr Infantino beim Kongress in Zürich als sein Nachfolger verkündet wurde, habe er bei einem Glas Weißwein tief durchgeatmet. „Es ist eine Erleichterung. Es war eine Last für mich“, sagte Blatter der Nachrichtenagentur AP. Sollte der Schweizer weiter in seiner FIFA-Wohnung gut zwei Kilometer vom Hauptsitz des Verbands entfernt wohnen bleiben wollen, muss er künftig Miete dafür zahlen. Nach dpa-Informationen wird im neuen FIFA-Finanzbericht im März erstmals Blatters Gehalt publik gemacht, allerdings nur für das Jahr 2015. Er selbst hatte seine Bezüge in 18 Amtsjahren nie Preis geben wollen.

Blatter, dessen Sperre zuletzt von acht auf sechs Jahre verkürzt worden war, lobte Infantino wie schon kurz nach der Wahl. Der 45-Jährige sei „ein junger Mann, er ist kraftvoll, er hat eine Menge Energie und ich bin sicher, er wird einen richtig guten Job machen“.

Einen kleinen Seitenhieb angesichts der gemeinsamen Herkunft aus den Nachbardörfern Visp und Infantinos Geburtsort Brig im Wallis konnte sich Blatter nicht verkneifen. „Brig ist größer als Visp, aber ich habe nicht vergessen, dass wir im Fußball immer besser waren.“