Boris Pistorius: „Das Problem sind die Anreisewege“
Osnabrück (dpa) - Angesichts gewalttätiger Szenen bei Fußballspielen wollen die Innenminister und Vertreter von DFB und DFL die Anreise zu den Stadien zum Thema machen.
Zu diesem Komplex seien in den nächsten Wochen bereits Gespräche vereinbart, sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD), in Osnabrück.
In den Stadien selber griffen die Anti-Gewalt-Konzepte der Vereine. „Das Problem sind die Anreisewege“, sagte der Politiker. Er hatte kürzlich den Vorschlag gemacht, sich an den Niederlanden zu orientieren. Dort werden unter anderem Fans nur unter Auflagen ins Stadion gelassen. Pistorius räumte aber ein, dass sich das Modell des Nachbarlandes nicht eins zu eins in Deutschland anwenden lasse.
Pistorius erinnerte an das von schweren Fan-Krawallen überschattete Spiel von Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig Anfang November. Dabei seien mehr als 2200 Polizeibeamte im Einsatz gewesen, die von blindwütig gewalttätigen Hooligans von Steinen, Flaschen und Pyrotechnik beworfen worden seien. „Das, was in Hannover geschehen ist, können wir weder den Städten zumuten, noch den Menschen, die darin leben und auch nicht den Polizeibeamten“, sagte Pistorius.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) sagte, das Sicherheitskonzept von DFB und DFL sei gut. „Aber bei der Qualifizierung der Ordner ist noch viel Luft nach oben“, ergänzte er. Gesucht werden müsse auch nach einem Weg, die Fan- und Ultraszene aktiv in das Sicherheitskonzept einzubinden. „Es gibt einen gemeinsamen Willen, sich von der kleinen Zahl der Straftäter den Fußball nicht kaputtmachen zu lassen“, sagte Jäger.