Alle Macht den Mitgliedern?

Die Jahresversammlung beginnt bereits um 12 Uhr.

Mönchengladbach. Post von ihrem Klub bekamen die mehr als 46 000 Mitglieder des VfL Borussia. Auffallend: Diesmal sind die Anlagen zur Einladung der Jahreshauptversammlung besonders dick — allesamt Satzungsänderungen, die die Initiative Borussia und die Mitgliederoffensive um Michael Weigand eingebracht haben.

Auffallend auch: Der in die massive Kritik geratene VfL-Präsident Rolf Königs hat das Mitgliedertreffen am Sonntag, 29. Mai, früh auf 12 Uhr im Borussia-Park terminiert. Einlass ist um 11 Uhr. Dass die Runde turbulent verlaufen wird, muss nicht betont werden — vor allem sportlich hat die Borussia bislang eine Saison hingelegt, die viele Fans zu Anti-Schmerz-Mittel greifen ließ.

Auswärtige Mitglieder müssen also früh aufstehen, um an der Abrechnung mit Königs & Co. teilnehmen zu können. Brisant sind, die WZ berichtete, verschiedene tiefgreifende Veränderungen, die die Borussen-Initiative fordert, „um die Alleinherrschaft einer einzelnen Person auszuschließen“.

Gemeint ist Königs, der bis 2013 (vom Aufsichtsrat) gewählt ist. Laut Initiative soll nicht mehr der Aufsichtsrat den Präsidenten küren, sondern die Mitglieder, ebenso die Vizepräsidenten, den Ehrenrat und die Leiter von Ordnungs- und Kassendienst. Zudem verlangt die Initiative Borussia, dass auch ein Mitglied eines Fanclubs in den insgesamt sieben Personen großen Aufsichtsrat gehört.

Sämtliche Änderungen, die die kompletten Machtstrukturen des Bundesligaclubs über den Haufen werfen würden, bedürfen einer Zweidrittel-Mehrheit der Stimmberechtigten.

Der VfL erwartet wegen der anhaltenden Turbulenzen deutlich mehr Besucher. Im vergangenen Jahr waren es rund 1200 Fans — da hatten die „Fohlen“ den Klassenerhalt aber auch in der Tasche.