Borussia Mönchengladbach Analyse: Gladbach gegen Dortmund

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach ist mit einer Niederlage in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga gestartet. Die Mannschaft von Trainer André Schubert verlor das Westderby und Borussen-Duell gegen Dortmund mit 1:3 (0:1).

Gladbachs Ibrahima Traore (r) und Gladbachs Josip Drmic (l) stehen nach dem Spiel enttäuscht auf dem Platz.

Foto: Guido Kirchner

Für Schubert ist es die erste Liga-Heimpleite als Fohlen-Trainer gewesen. Bereits am Freitag wartet auf den VfL Borussia die nächste Herausforderung, dann geht zum Auswärtsduell beim FSV Mainz 05.

Der Moment des Spiels: 54010 Zuschauer im ausverkauften Borussia-Park sorgen bereits vor dem Anpfiff für tolle Stimmung. Als Stadion-Sprecher Torsten Knippertz die Namen der Fohlen-Profis vorliest, die zum Kader gegen Dortmund zählen, wird es bei einem Namen plötzlich besonders laut: Martin Stranzl. Erstmals ist der 35-Jährige nach monatelanger Verletzungspause wieder zumindest auf der Ersatzbank dabei — und wird mit donnerndem Applaus von den Fans begrüßt. „Tolle Geste“, sagt der später, „das hat gutgetan und mich sehr gefreut.“

Der Spieler des Spiels: Dortmunds Superstar Marco Reus verkniff sich einen ausgelassenen Sieges-Jubel im Borussia-Park. „Jeder weiß, dass ich hier eine tolle Zeit hatte und großen Respekt vor Gladbach habe. Das ein super und großer Klub, dem ich viel zu verdanken habe.“ Dennoch hatte Reus seiner alten Liebe Gladbach wehtun müssen, lieferte im Dress des BVB eine starke Vorstellung (1 Tor/ 1 Vorlage) ab. Reus‘ Können, Tempo, Kaltschnäuzigkeit und Gedanken-Schnelligkeit sind maßgeblich für den Dortmunder Triumph verantwortlich gewesen. Der Nationalspieler ist, neben Gündogan, der stärkste Akteur auf dem Platz.

Der Aufreger des Spiels: Es lief die 62. Spielminute, als plötzlich Dortmunds Stürmer Aubameyang frei vor dem Gladbacher Gehäuse an den Ball kommt, einschieben will, jedoch in letzter Sekunde von Fohlen-Linksverteidiger Oscar Wendt ausgebremst wird. Proteste aus dem BVB-Block: Ist da alles in Ordnung gewesen? War das nicht Strafstoß? Ganz im Gegenteil. Schiedsrichter Brych hatte die Situation richtig bewertet. Aubameyang hatte im Kamf um den Ball sogar Wendt getroffen und diesen gefoult. Ballbesitz für Gladbach ging also völlig in Ordnung.

Chronik des Spiels: Gladbach startet ordentlich in die Partie, kommt auch gleich zu einer Großchance. Nach einer Raffael-Ecke köpft Christensen freistehend den Ball an die Latte. Dann aber übernimmt der BVB das Kommando. Aubameyang scheitert an Sommer, wenig später schießt Gündogan den Ball an die Latte. Weiter Dortmund am Drücker: Gündogan nutzt einen Stellungsfehler in der VfL-Defensive, schickt Reus, der zum 1:0 für den BVB vollendet. Der vor der Pause noch zwei weitere Chancen nicht nutzen nach. Nach dem Seitenwechsel ist es zunächst wieder Gladbach, doch Traoré kann freistehend Keeper Bürki nicht überwinden. Kurz darauf verliert Traoré überhastet im Angriff den Ball, Dortmund kontert erneut blitzschnell und nutzt die Chance, um auf 2:0 zu erhöhen. Reus bedient Mkhitaryan, der einschiebt. Toller Spielzug. Gladbach kommt aber noch mal. Stindl legt Raffael auf — 1:2. Dortmund wackelt kurz, die Fohlen können das nicht nutzen. Laufen stattdessen nach eigenem Ballverlust in einen weiteren Dortmunder Konter, den Gündogan zum 3:1 vollendet. Das war’s. Dortmund demonstriert eindrucksvoll, wer in der Bundesliga die Nummer zwei hinter Bayern München ist.

André Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): Ich bin natürlich enttäuscht, dass wir das Spiel verloren haben. Wir haben in der Rückwärtsbewegung Fehler gemacht, die ein Gegner wie Borussia Dortmund eiskalt ausnutzt, und haben darüber hinaus in der Offensive unsere Chancen nicht kaltschnäuzig genug verwertet. Wenn diese beiden Faktoren zusammenkommen, reicht es gegen einen individuell so stark besetzten Gegner wie den BVB eben nicht. Wir haben vor allen drei Gegentoren vermeidbare Fehler gemacht, aber wir sind eine sehr junge Mannschaft, die noch zu lernen hat.

Thomas Tuchel (Trainer Borussia Dortmund): Wir haben gut gespielt und verdient gewonnen. Wir wussten, dass wir eine sehr reife und gute Leistung bringen müssen, um in Gladbach zu gewinnen. Der Gegner hat eine hohe individuelle Qualität und spielt sehr mutig nach vorne. Der Schlüssel zum Sieg war aus meiner Sicht unsere Zweikampfstärke und unser Umschaltspiel. In der ersten Hälfte waren wir im Konter nicht kaltschnäuzig genug, aber im zweiten Durchgang haben wir es besser gemacht und das Spiel für uns entschieden.