Borussia Mönchengladbach Barcelona lässt sich von Borussia nicht überraschen
Mönchengladbach. Die ganz große Überraschung blieb dann doch aus. Der FC Barcelona spielte beim 2:1 (0:1)-Sieg gegen leidenschaftlich kämpfende Mönchengladbacher seine Klasse aus und sicherte sich im zweiten Vorrundenspiel der Champions League verdient die drei Punkte.
Es waren noch fast 45 Minuten, bis zum Spielbeginn, als an diesem stimmungsvollen Abend in der Königsklasseder erste Beifall im Nordpark aufbrandete. Er galt einem verlorenen Sohn. André ter Stegen wurde noch herzlicher begrüßt als Gladbachs Torhüter Yann Sommer, der fast gleichzeitig zum Warmmachen den Rasen betraeten hatte. „Ich freue mich sehr zurück zu sein“, hatte ter Stegen erklärt. „Das heißt aber nicht, dass meine Konzentration darunter leiden wird und ich nicht alles dafür tue, mit meinem Club dieses Spiel zu gewinnen.“ Das taten auch seine Kollegen vom FC Barcelona, der von Trainer Luis Enrique in derzeitiger Bestbesetzung aufs Feld geschickt wurde. Nur der beste Fußballer der Welt, Lionel Messi, fehlte bekanntlich aus Verletzungsgründen.
Das galt zum Glück aus Gladbacher Sicht nicht für den vermeintlich besten Spieler der Gastgeber. Raffael stand nach zweiwöchiger Pause wieder in der Startelf, in der sich etwas überraschend auch Julian Korb und Mahmoud Dahoud befanden.
Besser kann der Gegner nicht sein und eine würdigere Stimmung ist auch kaum möglich. Die 46 287 Fußball-Fans im Stadion machten von Anfang an deutlich, dass sie dieses Gefühl wie jeder einzelner Spieler in diesen 90 Minuten in vollen Zügen genießen wollten.
Doch es begann mit einem Aufreger im Strafraum der Gäste, als Thorgan Hazard beim ersten Angriff der Borussia den Ball in die Mitte spielen wollte und die Hand von Gerad Piqué dabei im Weg war. Der Schiedsrichter hatte nichts gesehen und ließ weiterspielen. Die Katalanen hätten wenig später fast ihre Art einer Antwort gegeben. Zunächst scheiterte Neymar aus elf Metern an Sommer (7. Minute). Wenig später kam Luis Suarez zu einer Schussgelegenheit, die der „Beißer“ aus Uruguay normalerweise nutzt.
Die Gladbacher warfen alles rein, kämpften um jeden Ball und kümmerten sich besonders aufmerksam um den brasilianischen Olympiasieger Neymar, der schnell zum „Liebling“ der Gladbacher Fans wurde, weil sich dieser aufgrund der herzhaften Behandlung durch den überragend spielenden Weltmeister Christoph Kramer ein paar Mal zu oft beim Schiedsrichter beschwerte.
Und dann kam der so sehnlich herbei gewünschte Moment, der einen Begeisterungssturm im Nordpark auslöste. Barcelona verlor den Ball, und es folgte ein Konter wie zu Gladbachs besten Zeiten. Raffael bediente Dahoud, der im Strafraum nicht aufs Tor schoss, sondern den einlaufenden Hazard mustergültig bediente. Und der Belgier brachte sein Team tatsächlich in der 34. Minute mit 1:0 in Führung. Bis zur Pause ging die Taktik der Borussia also auf, den Gegner kommen zu lassen, in der gefährlichen Zone die Räume dicht zu machen und überfallartige Konter zu fahren.
Diese Spielweise kostet nur sehr viel Kraft, was sich nach dem Wechsel in einer noch dominanteren Spielweise des Favoriten niederschlug. Die Entlastung wurde seltener und war nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Raffael auch nicht mehr so zielstrebig. So war der Ausgleich nach 65 Minuten nicht die größte Überraschung. Der eingewechselte Arda Turan nutze eine kurze Unaufmerksamkeit und traf zum 1:1.
Barca erhöhte den Druck noch und kam neun. Minuten später zum 2:1, nachdem Yann Sommer im Anschluss an eine Ecke den Ball nicht kontrollieren konnte. Piqué war zur Stelle und brachte damit dem Favoriten den erwarteten Sieg.